Bei adjuvanter Brustkrebstherapie "Switch" nach zwei Jahren

DÜSSELDORF (grue). Für Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs lohnt sich eine Sequenztherapie. Dadurch verringert sich das Rezidivrisiko.

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Bei der Sequenztherapie erhalten die Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Mamma-Ca als adjuvante Hormontherapie zunächst Tamoxifen. Nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen wird dann auf einen Aromatasehemmer umgestellt (wie berichtet).

Für diese Sequenztherapie plädierten auf einer internationalen Konsensuskonferenz im Jahr 2005 die Mehrzahl der Krebsexperten. Daran erinnerte Dr. Joachim Wagner aus Völklingen bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer in Düsseldorf.

Auch er setze einen Aromatasehemmer, und zwar Exemestan (Aromasin®), bei der frühen adjuvanten Sequenz-Therapie (FAST) ein: Die Frauen bekommen erst zwei bis drei Jahre Tamoxifen und werden für weitere zwei bis drei Jahre auf Exemestan umgestellt (Switch). "Exemestan hat als einziger Aromatasehemmer für diese Strategie eine Zulassung, kann also ohne Off-Label-Problematik verordnet werden", sagte der niedergelassene Frauenarzt.

Die Umstellung auf Exemestan reduziert das Rezidivrisiko im Vergleich zu fünf Jahren Tamoxifen signifikant um 27 Prozent und verlängert tendenziell das Gesamtüberleben. "Die adjuvante Brustkrebstherapie wird zu 80 Prozent ambulant in onkologischen Praxen gemacht", so Wagner. Dabei liege das Augenmerk auf einer individualisierten Therapie, die aber die Datenlage und die vorhandenen Zulassungen berücksichtige.

Auf dieser Grundlage rate er zur FAST bei Frauen in der Postmenopause mit hormonabhängigem Mammakarzinom, die ein erhöhtes Rezidivrisiko haben. Bei Kontraindikation gegen Tamoxifen kann auch von Anfang an ein Aromatasehemmstoff verordnet werden, dafür sind die beiden Wirkstoffe Anastrozol und Letrozol zugelassen.

Wagner empfiehlt, vor Beginn einer Therapie mit einem Aromatasehemmer und danach in jährlichen Abständen die Knochendichte zu messen. Falle der T-Score in der Knochendichte-Messung um mehr als 2,5 oder die Knochendichte um mehr als zehn Prozent innerhalb eines Jahres, sollte die Patientin zusätzlich ein Bisphosphonat erhalten.

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