Leitlinie bei Mamma-Karzinom aktualisiert

NEU-ISENBURG (nsi). Die adjuvante Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab ist jetzt in die Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) aufgenommen worden. Der Antikörper wird bei Her2/neu-positivem Mamma-Ca eingesetzt.

Veröffentlicht:

"Diese Therapie-Empfehlung ist eine wesentliche Aktualisierung unserer Leitlinien", sagte Professor Gunter von Minckwitz von der GBG Forschungs-GmbH in Neu-Isenburg. Den neuen, noch unveröffentlichten Leitlinien zufolge wird jetzt eine einjährige adjuvante Behandlung mit Trastuzumab (Herceptin®) allen Frauen mit Überexpression (drei- bis fünffach) von Her2/neu im Tumorgewebe empfohlen.

Ausgenommen sind Patientinnen ohne Lymphknotenbefall, die ein niedriges Risiko für Lokalrezidive oder Fernmetastasen haben. Darauf wurde bei einer Tagung der Organkommission "Mamma" der AGO in Neu-Isenburg hingewiesen.

Eine weitere Empfehlung: Die Behandlung mit Trastuzumab sollte in einem Zeitraum bis zu drei Monaten nach der Radio- oder der Chemotherapie beginnen - je nachdem, welche dieser beiden Behandlungsformen am Ende steht.

Werden bei der Chemotherapie Anthrazykline (mit oder ohne Taxane) verwendet, sollte die Immuntherapie erst nach Abschluß dieser Behandlung erfolgen.

Anderenfalls kann mit dem Antikörper auch simultan zu einer Therapie mit Taxanen, einer Hormontherapie oder einer Strahlentherapie behandelt werden. Bei Kontraindikationen zu einer Anthrazyklin-basierten Chemotherapie kann Trastuzumab auch mit dem Taxan Docetaxel plus Carboplatin kombiniert werden.

    Alle drei Monate Kontrolle der linksventrikulären Auswurffraktion.
   

Zwei mögliche Therapieschemata werden in den Leitlinien genannt: entweder 2 mg/kg Körpergewicht Trastuzumab ein Mal pro Woche nach einer einmaligen, doppelt so hohen Initialdosis oder 6 mg/kg Körpergewicht alle drei Wochen nach einer einmaligen "loading dose" von 8 mg/kg Körpergewicht. Empfohlen wird bei beiden Behandlungsschemata, den Antikörper für ein Jahr zu geben.

Da die Entstehung von Ödemen und Hepatomegalie unter Trastuzumab möglich ist, sollten während und nach der Behandlung mit dem Antikörper regelmäßig Pulsrate und Körpergewicht gemessen werden, außerdem alle drei Monate die linksventrikuläre Auswurffraktion. Eine Therapie mit dem Antikörper parallel zu einer neoadjuvanten, also präoperativen Chemotherapie empfiehlt die AGO nur im Rahmen von Studien.

Mit einer Zulassung von Trastuzumab für die adjuvante Therapie von Frauen mit Her2/neu-positiven Mammakarzinomen durch die europäische Zulassungsbehörde werde innerhalb der nächsten drei Monate gerechnet, sagte Professor Christoph Thomssen von der Universitätsklinik Halle zur "Ärzte Zeitung".

Mehr zum Thema

Triple-negatives Mammakarzinom

Toripalimab plus nab-Paclitaxel verzögert die Progression

Beobachtungsstudie aus England legt nahe

In den ersten Jahren nach Atypie-Diagnose kein erhöhtes Brustkrebsrisiko

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand

Lesetipps
Fruktose-haltige Getränke

© Daxiao Productions / stockadobe.com

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze