Infobriefe sollen Compliance bei Hormontherapie fördern

BERLIN (gvg). Kann durch wiederholte, schriftliche Informationen die Compliance von Frauen mit Mammakarzinom bei der adjuvanten Hormontherapie weiter verbessert werden? Das wird jetzt in der auf zwei Jahre angelegten PACT-Studie untersucht.

Veröffentlicht:

PACT steht für "Patient’s Anastrozol Compliance to Therapy Programme". Es handelt sich um eine von dem Unternehmen AstraZeneca unterstützte, randomisierte, kontrollierte Multicenterstudie, an der bis September 2008 insgesamt 4674 Frauen teilnehmen sollen. Außerdem sind 60 Kliniken und fast 400 niedergelassene Gynäkologen beteiligt, hieß es auf dem Gynäkologenkongreß in Berlin.

An der Studie nehmen Frauen teil, die wegen eines Mammakarzinoms im Frühstadium operiert wurden. Sie erhalten fünf Jahre lang eine adjuvante Hormontherapie mit dem Aromatasehemmer Anastrozol (Arimidex®). Ein Teil der Frauen wird dabei standardmäßig von Gynäkologen betreut. Die übrigen Frauen bekommen im ersten Therapiejahr neunmal zusätzlich Informationsmaterial zugesandt. Darin werden leicht verständlich Sinn und Nutzen der adjuvanten Hormontherapie erläutert.

"Wir wollen herausfinden, ob sich durch diese Intervention die Therapietreue verbessern läßt", sagte Professor Rolf Kreienberg von der Universität Ulm. Außerdem will er durch jährliche Fragebögen an die Patientinnen und ihre betreuenden Ärzte ermitteln, warum und wann manche Frauen die Behandlung abbrechen. Beurteilt wird dabei die Compliance anhand der Rezeptdaten der niedergelassenen Ärzte.

"Vor allem die ersten beiden Jahre sind für die Rezidivprophylaxe entscheidend", sagte Professor Peyman Hadji von der Uniklinik Marburg. Nur wenn das Medikament konsequent eingenommen werde, sei die in klinischen Studien für Aromatasehemmstoffe nachgewiesene mehr als 60prozentige Reduktion des Rezidivrisikos wirklich zu erreichen, so Hadji auf der Veranstaltung.

Weitere Infos zur PACT-Studie unter https://rde-med.alcedis.de/web/pact-programm/

Mehr zum Thema

Triple-negatives Mammakarzinom

Toripalimab plus nab-Paclitaxel verzögert die Progression

Beobachtungsstudie aus England legt nahe

In den ersten Jahren nach Atypie-Diagnose kein erhöhtes Brustkrebsrisiko

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen