Neues Antiöstrogen für die Zweittherapie bei Mamma-Ca

BERLIN (gvg). Der Östrogen-Rezeptor-Blocker Fulvestrant ist für Frauen mit metastasiertem Brustkrebs eine gute Option. Dies gilt für die palliative Zweitlinien-Therapie nach Behandlung mit einem nicht-steroidalen Aromatasehemmstoff.

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Ähnlich wie bei den Aromatasehemmstoffen handelt es sich bei Fulvestrant um eine Hormontherapie, die allerdings einen anderen Wirkmechnismus hat. Fulvestrant (Faslodex®) bindet an den Östrogen-Rezeptor, ohne ihn zu aktivieren. Stattdessen wird der Ligand-Rezeptor-Komplex rasch abgebaut, wodurch die Zahl der Östrogen-Rezeptoren im Tumorgewebe sinkt. "Dadurch gibt es keine Kreuzresistenzen gegen andere endokrine Therapien", sagte Professor Kurt Possinger von der Charité Berlin.

In der randomisierten, doppelblinden EFECT (Evaluation of Fulvestrant versus Exemestane Clinical Trial)-Studie wurde Fulvestrant bei Frauen in der Postmenopause mit fortgeschrittenem, hormonrezeptor-positivem Brustkrebs verwendet. Sie waren zuvor mit einem nicht-steroidalen Aromatasehemmstoff, etwa Anastrozol, behandelt worden. Verglichen wurde Fulvestrant mit einem steroidalen Aromatasehemmstoff.

"Hinsichtlich der Effektivität gab es bei insgesamt über 700 Patientinnen keine Unterschiede", so Possinger auf einer vom Unternehmen AstraZeneca unterstützten Veranstaltung. Die mediane Zeit bis zur Progression der Krankheit lag in beiden Studienarmen bei 3,7 Monaten. Bei den Patientinnen, die auf die Therapie ansprachen, lag die Dauer des Ansprechens mit 13,5 Monaten bei Fulvestrant etwas höher als mit dem steroidalen Aromatasehemmer (9,8 Monate).

"Ein Vorteil der Fulvestrant-Therapie ist die einmal monatliche, intramuskuläre Injektion", so Possinger. Dadurch könne gerade bei den älteren Patientinnen, die oft noch viele andere Medikamente einnähmen, leichter eine gute Compliance erreicht werden.

Mit Spannung warten die Brustkrebsexperten jetzt auf die Ergebnisse der FACT-Studie (Fulvestrant and Anastrozole in Combination Trial), an der 580 Brustkrebspatientinnen teilnehmen. Hier werden Fulvestrant und Anastrozol bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs kombiniert. Das Kalkül: Wird der Östrogenstoffwechsel der Tumorzellen durch zwei synergistisch wirkende Medikamente blockiert, könnte sich die Wirksamkeit weiter erhöhen.

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