Bei jeder fünften Brustkrebspatientin ist Trastuzumab indiziert

MÜNCHEN (sto). Bei jeder Patientin mit Brustkrebs sollte geklärt werden, ob bei dem Tumor das Onkogen HER2/neu überexprimiert ist. Der HER2-Status hat Konsequenzen für den Krankheitsverlauf und die Wahl der Therapie.

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Bei etwa 20 Prozent der Brustkrebs-Patientinnen lässt sich immunhistochemisch eine Überexpression des HER2/neu-Rezeptors nachweisen, wie Professor Wolfgang Eiermann von der Rotkreuz-Klinik in München sagte. Das ist mit einem schnelleren Tumorwachstum und früherer Progression als bei anderen Frauen verbunden.

Die Patientinnen könnten jedoch effektiv mit dem Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) behandelt werden, erinnerte Eiermann bei einer Veranstaltung von Roche Pharma in München. Der HER2-Rezeptor-status solle daher mit einer Gewebeprobe so früh wie möglich bestimmt werden.

Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom und HER-2-Überexpression haben mit Trastuzumab in Kombination mit einer Chemo- oder Hormontherapie Ansprechraten bis zu 70 Prozent sowie eine Verbesserung des Gesamtüberlebens, wie Eiermann berichtet hat. Und: Bei Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium verbessere Trastuzumab kombiniert mit einer Chemotherapie - unabhängig vom Lymphknoten-Status - hochsignifikant das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben.

Die Rezidivrate sei in den ersten vier Jahren nach der Therapie mit Trastuzumab ungefähr halbiert. Mit Recht sei die Chemotherapie in Kombination mit Trastuzumab bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium mittlerweile Standard und sollte keiner Frau vorenthalten werde, sagte Eiermann.

Mit einer präoperativen (neoadjuvanten) Chemotherapie plus Trastuzumab haben auch 40 Prozent der Frauen mit lokal fortgeschrittenem Mammakarzinom, also einer prognostisch ungünstigen Situation, eine Komplettremission. Das belegen nach Angaben des Gynäkologen die ersten Ergebnisse einer randomisierten Studie.

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