Letrozol - Chance auch für jüngere Frauen mit Brustkrebs

Brustkrebs-Patientinnen in der Prämenopause, die während einer adjuvanten Tamoxifen-Therapie in die Postmenopause kommen, profitieren von einer sich anschließenden erweiterten adjuvanten Therapie mit einem Aromatasehemmer.

Von Katharina Arnheim Veröffentlicht:

SAN ANTONIO. Eine neue Subgruppenanalyse der MA.17-Studie zeigt: Das Rückfallrisiko kann bei Frauen mit Mamma-Ca, die während einer fünfjährigen adjuvanten Tamoxifen-Therapie in die Postmenopause kommen, durch die anschließende Behandlung mit dem Aromatasehemmer Letrozol um absolut zehn Prozent gesenkt werden.

MA.17 belegt als erste Studie den Nutzen der erweiterten adjuvanten Therapie mit einem Aromatasehemmer nach fünf Jahren Tamoxifen beim hormonsensiblen Brustkrebs: Das krankheitsfreie Überleben wurde durch Letrozol um relativ 42 Prozent gegenüber Placebo verbessert, erinnerte Profesor Paul Goss vom Massachusetts General Hospital Cancer Center in Boston.

Patientinnen in der Prämenopause, bei denen Aromatasehemmer nicht indiziert sind, erhalten jedoch nach Ende der Tamoxifen-Therapie meist keine weitere Behandlung. Eine neue Subgruppenanalyse der Studie, die Goss auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium vorstellte, macht nun klar, dass ein differenzierteres Vorgehen gefordert ist und der Menopause-Status bei ihnen nach fünf Jahren Tamoxifen überprüft werden sollte.

Die MA.17-Studie schloss 889 Patientinnen ein, die bei der Brustkrebsdiagnose noch prämenopausal waren, zum Zeitpunkt der Randomisierung zu Letrozol oder Placebo aber bereits postmenopausal waren. Bei ihnen handelte es sich - verglichen mit den rund 4200 von Anfang an postmenopausalen Studienteilnehmerinnen - um eine prognostisch ungünstigere Gruppe: Der Nodalstatus war häufiger positiv, über bei der Hälfte der Frauen war eine Mastektomie erfolgt, und 80 Prozent hatten auch eine adjuvante Chemotherapie erhalten. Entsprechend war das Rezidivrisiko dieser Frauen im Placeboarm höher als bei den durchgängig postmenopausalen Patientinnen.

Der Nutzen der späten Letrozol-Therapie in puncto Rezidivrisiko war bei den initial prämenopausalen Patientinnen mit einer absoluten Risikoreduktion von zehn Prozent jedoch signifikant größer als in der postmenopausalen Gruppe mit einer Risikoreduktion um nur drei Prozent.

Nodalnegative Frauen in der Postmenopause profitierten kaum von Letrozol, bei den jüngeren nodalnegativen Frauen war der Nutzen des Aromatasehemmers mit 11,5 Prozent hingegen ebenfalls stark ausgeprägt. Bei nodalpositiven Frauen unterschied sich der Nutzen von Letrozol in beiden Gruppen wenig. Auch beim fernmetastasenfreien und Gesamtüberleben schnitten die ursprünglich prämenopausalen Patientinnen unter Letrozol besser ab als postmenopausale Frauen. Beim Gesamtüberleben gab es sogar - anders als in der postmenopausalen Gruppe - einen signifikanten Überlebensvorteil mit einer Mortalitätsreduktion um absolut 2,8 Prozent und relativ 64 Prozent.

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