Mammographie-Screening

Krebs immer früher entdeckt

Neue Studien deuten auf höhere Überlebensrate bei früh diagnostiziertem Brustkrebs hin.

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MÜNCHEN. Seit Einführung des Mammographie-Screenings in Bayern vor zehn Jahren ist der Anteil der Karzinome, die bereits in einem frühen Stadium erkannt werden, kontinuierlich gestiegen.

Inzwischen seien etwa 80 Prozent der entdeckten Karzinome im Stadium T1, also kleiner als zwei Zentimeter, berichtete Professor Sylvia Heywang-Köbrunner, Leiterin des Referenzzentrums Mammographie München, das für die Screening-Einheiten in Bayern und Thüringen, Berlin und Münster-Coesfeld zuständig ist, in München.

Ein Drittel der entdeckten invasiven Karzinome haben einen Durchmesser von maximal einem Zentimeter.

Deutlich höhere Überlebensrate

Die frühere Entdeckung sei mit einer deutlich höheren Überlebensrate und einer schonenderen Therapie verbunden, betonte Heywang-Köbrunner. Gleichwohl werde der Wert des Screenings von dessen Gegnern in Frage gestellt.

Das Mammographie-Screening unterliege in Deutschland einer strengen Qualitätssicherung, erklärte Heywang-Köbrunner. Jede Mammographie werde von zwei speziell ausgebildeten Ärzten unabhängig voneinander gelesen.

Bei Auffälligkeiten erfolge eine Beurteilung zusammen mit dem Leiter der Screeningeinheit. Bei unklarem Befund erfolge in den meisten Fällen zunächst eine weitere bildgebende Untersuchung.

Bei 1,5 Prozent der gescreenten Frauen sei jedoch eine Nadelbiopsie erforderlich, die dann bei jeder zweiten Frau einen Brustkrebs ergab.

Digitale Screeninggeräte

Die von Kritikern ins Feld geführte Strahlenbelastung sei kein Argument gegen die Früherkennung, erklärte Heywang-Köbrunner.

Seit Ende 2012 seien alle Screeninggeräte in Deutschland digital, so dass eine höchstmögliche Bildqualität und eine geringstmögliche Dosis garantiert seien. Das werde auch von allen Strahlenschutzkommissionen bestätigt.

Inzwischen gebe es auch Auswertungen aus 18 europäischen Ländern, die für Teilnehmerinnen des Screenings eine Senkung der Mortalität um 43 Prozent errechnet haben.

Dies entspreche acht geretteten Leben bei 1000 Frauen, die 20 Jahre am Screeningprogramm teilnahmen. (sto)

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