Kommentar – Mammografie

Nicht ganz dicht

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Frauen mit dichtem Brustgewebe sind beim Mammografie-Screening im Nachteil. Ihr Krebsrisiko ist höher, die Sensitivität der Mammografie fällt bei ihnen aber schlechter aus als bei Frauen mit weniger dichtem Gewebe. Auch die Spezifität ist geringer.

Wenn die Brustdichte so wichtig für die Interpretation der Mammografieergebnisse ist, sollte sie im Befundbericht auftauchen. Tut sie aber nicht, zumindest nicht in Deutschland. In Österreich etwa werden Frauen ab einer Brustdichte von 3 – nach neuer Nomenklatur BI-RADS- Dichte-Kategorie c – zur Sonografie geschickt. Hierzulande hält man sich zurück. Die Brustdichte werde im deutschen Mammografie-Screening-Programm "in der Regel nicht geprüft und den Frauen auch nicht mitgeteilt", stellt das IQWiG fest. Begründet wird das unter anderem mit dem Risiko von Überdiagnosen.

Diese Argumentation scheint, mit Verlaub, nicht ganz dicht zu sein. Frauen mit dichten Brüsten begegnen im Screening manchen Schwierigkeiten, das Problem der Überdiagnostik gehört eher nicht dazu.

Deshalb orientiert sich die revidierte Kategorisierung der Brustdichte in der 5. Auflage des BI-RADS-Atlas von 2013 ja auch an der Wahrscheinlichkeit, Befunde zu übersehen. Weshalb man im Zuge des Mammografiescreenings nicht regelmäßig darüber informiert, verstehe, wer will.

Lesen Sie dazu auch: Screening-Studie: Die Crux der dichten Brüste

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System