Docetaxel bietet Männern mit Prostata-Ca Überlebensvorteil

NEW ORLEANS (ner). Erstmals ist in großen klinischen Studien ein Überlebensvorteil für Patienten mit hormonrefraktärem metastasiertem Prostatakarzinom durch systemische Chemotherapien nachgewiesen worden. Dabei handelt es sich um Kombinationstherapien des Taxans Docetaxel mit Prednison sowie Estramustin.

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Zwei Phase-III-Studien dazu sind jetzt beim Jahreskongreß der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in New Orleans im US-Staat Louisiana vorgestellt worden. Die Ergebnisse hatten bereits Konsequenzen: Im Mai hat die US-Behörde FDA, wie gemeldet, die Kombination aus Docetaxel (Taxotere®) und Prednison als Therapie der ersten Wahl für Patienten mit hormonrefraktärem metastasiertem Prostatakarzinom zugelassen.

Der Grund: Die Patienten leben länger als unter der derzeitigen Standard-Therapie mit Mitoxantron plus Prednison, die PSA-Werte werden stärker gesenkt und Schmerzen signifikant besser gelindert. In Europa ist die Zulassung beantragt. Bislang ist hier eine Chemotherapie bei diesen Patienten eher unüblich.

In der Zulassungsstudie TAX 327 hatten mehr als 1000 erkrankte Männer eines von drei Therapieregimes erhalten: entweder die Standardtherapie mit dreiwöchentlich Mitoxantron (12 mg/m2) plus täglich 10 mg Prednison oder dreiwöchentlich Docetaxel (75 mg/m2) plus täglich Prednison oder wöchentlich Docetaxel (30 mg/m2) plus täglich Prednison. Dies berichtete Professor Mario A. Eisenberger von der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, einer der Studienleiter.

Die meisten Patienten waren über 65 Jahre alt. Die mediane Überlebenszeit betrug, wie gemeldet, in der Standardtherapie-Gruppe 16,5 Monate, unter Docetaxel dreiwöchentlich dagegen 18,9 Monate - ein signifikanter Unterschied. Ein 45prozentiger PSA-Abfall, ein Kriterium für das Ansprechen auf die Therapie, wurde bei jedem dritten Patienten unter Mitoxantron, jedoch bei 45 Prozent der Docetaxel-Patienten registriert.

Auch Schmerzen wurden signifikant stärker gelindert, berichtete Eisenberger. Die wöchentliche Docetaxel-Applikation war zwar wirksamer als der Standard alle drei Wochen, erbrachte jedoch keinen signifikanten Überlebensvorteil.

In der zweiten Studie war das Taxan mit Estramustin kombiniert worden, das mikrotubuläre Strukturen von Krebszellen destabilisiert. Beteiligt waren nach Angaben von Professor Daniel Petrylak von der Columbia University in New York 770 Männer mit hormonrefraktärem Prosta-Ca.

Auch in dieser Studie lag die mittlere Überlebenszeit in der Verumgruppe bei 18 Monaten, in der Kontrollgruppe bei 16 Monaten. Die Zeit bis zur Progression des Karzinoms war signifikant länger: sechs Monate versus drei Monate unter Standardtherapie.

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