Docetaxel hilft bei Prostata-Ca

DRESDEN (hsr). Mit einer Kombinationstherapie, die Docetaxel enthält, konnte in Studien erstmals das Leben von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom verlängert werden, und zwar um zweieinhalb Monate (wir berichteten). Die Ergebnisse werden jetzt auch von deutschen Experten diskutiert.

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Bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostata-Ca wirkt eine Hormontherapie meist nur zwei bis drei Monate. Danach kann eine Chemotherapie bisher vor allem Schmerzen lindern und die Lebensqualität verbessern. "Doch jetzt haben wir für diese Männer eine neue Standardtherapie", so der Urologe Professor Jürgen Breul aus Freiburg.

Breul bezog sich dabei auf die Zulassung der Docetaxel-Prednison-Kombination in den USA. Dort hatte die Behörde FDA die Kombination bereits vor zwei Monaten als First-Line-Therapie bei fortgeschrittenem Hormon-refraktärem Prostata-Ca zugelassen. Für Europa liegt der Antrag auf Zulassung vor.

Grundlage für die rasche positive Entscheidung der FDA waren die Daten der TAX-327-Studie. Sie wurden auf dem US-Onkologenkongreß ASCO vorgestellt. In der Studie wurde der Nutzen von Docetaxel plus Prednison mit der Standard-Chemotherapie Mitoxantron plus Prednison verglichen. Über 1000 Männer, die auf eine Hormontherapie nicht mehr ansprachen, nahmen an der Studie teil.

Mit der Mitoxantron-Therapie lebten die Männer im Schnitt noch 16,5 Monate, mit der Docetaxel-Kombination noch 19 Monate - das sind 24 Prozent mehr. Auch der PSA-Wert sank mit Docetaxel (in Deutschland als Taxotere® erhältlich) stärker, und die Schmerzen gingen deutlicher zurück als mit der Standardtherapie.

Jetzt gelte es herauszufinden, welche anderen Kombinationen mit dem Taxan noch sinnvoll sind, etwa mit Hemmstoffen von Wachstumsfaktoren und Angiogenese-Blockern, sagte Breul auf einem Symposium von Aventis in Dresden. Studien dazu laufen bereits. Möglicherweise haben auch Patienten in frühen Prostata-Krebsstadien eine Nutzen von dem Taxan. So werde Docetaxel derzeit bei Männern mit hohem Rezidivrisiko sowie bei Männern mit Androgen-resistentem, aber nicht metastasiertem Prostata-Karzinom zur adjuvanten Therapie geprüft.

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