Ärzte aus Praxis und Uni betreuen gemeinsam Krebspatienten

HEIDELBERG (bd). Patienten mit einem Prostata-Karzinom können ab dem Zeitpunkt der Diagnose am Uniklinikum Heidelberg in ein integriertes Versorgungsmodell eintreten. Die Erkrankten werden von Urologen, Radiotherapeuten und Experten aus anderen Fachdisziplinen betreut, und die Therapie wird gemeinsam mit den Patienten entschieden.

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Eingebunden in das Behandlungskonzept sind besonders auch niedergelassene Urologen, hat Professor Markus Hohenfellner von der Urologischen Uniklinik in Heidelberg berichtet. Diesem Modell der integrierten Versorgung haben inzwischen zwei große Krankenkassen grünes Licht gegeben - die Namen wollte Hohenfellner jedoch noch nicht nennen. Die Kassen zahlen zunächst für ein Jahr eine gemeinsame Fallpauschale an die niedergelassenen Urologen sowie an die Uni.

Praktisch sieht der Weg eines Patienten so aus: Er stellt sich bei seinem Urologen vor. Der macht die Diagnose nach den von den Experten im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) erarbeiteten Leitlinien. Der Therapieplan wird dann im Prostata-Centrum des NCT von einem interdisziplinären Fachärzteteam festgelegt und mit dem Patienten besprochen.

    Die Nachbetreuung machen die Kollegen in ihrer Praxis.
   

Das Spektrum umfaßt gängige und hochmoderne Therapieverfahren, etwa Schwerionenbestrahlung, sowie minimal-invasive Eingriffe durch ein computergestütztes Operationsverfahren. Wird ein chirurgischer Eingriff empfohlen, kommt der Patient dann erst zum Op-Tag stationär in die Uniklinik. Vor dem Eingriff und zur Nachsorge werde er von den niedergelassenen Kollegen betreut.

Wichtig an diesem integrierten Versorgungsmodell sei, daß der Patient von einem Expertenteam beraten werde. Deshalb wird im Prostata-Centrum des NCT seit geraumer Zeit auch eine interdisziplinäre Sprechstunde für Patienten mit Prostatakrebs angeboten.

Seit Bestehen der Sprechstunde ab Mitte 2004 haben nach Angaben Hohenfellners etwa 800 Patienten von dem Angebot Gebrauch gemacht. In der Sprechstunde gehe es vor allem um die individuellen Bedürfnisse der Patienten. So werde ein sexuell aktiver 55jähriger mit einem lokal begrenzten Tumor meist anderes behandelt als ein älterer Patient, bei dem der Erhalt der Potenz kein primäres Ziel mehr sei.

Das NCT in Heidelberg wurde im letzten Jahr als Kooperationsprojekt vom Universitätsklinikum Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum, der Thoraxklinik Heidelberg-Rohrbach mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe gegründet. Ziel ist eine zentrale Anlaufstelle für Tumorpatienten.

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