Früherkennung

Leitlinie zu Prostata-Ca aktualisiert

Männer sollen nun erst ab 45 und nicht bereits ab 40 über die Möglichkeit einer Früherkennung informiert werden.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Überdiagnose und Übertherapie sollen vermieden werden, zugleich dürfen Neuerkrankungen nicht zu spät entdeckt werden.

Um diesen Anforderungen gerecht zu bleiben, hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) als federführende Fachgesellschaft die S3-Leitlinie "Prostatakarzinom: Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien" abermals aktualisiert.

Als augenfälligste Änderung sieht Leitlinienkoordinator Professor Manfred Wirth aus Dresden, dass Männer, die mindestens 45 Jahre alt sind und eine mutmaßliche Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren haben, als Standard prinzipiell über die Möglichkeit einer Früherkennung informiert werden sollen.

Bei familiärem Risiko kann die Altersgrenze vorverlegt werden

Bis dahin galt dies, laut Leitlinie, bereits für Männer ab 40. Bei familiär erhöhtem Risiko für Prostata-Ca soll die neue Altersgrenze in Deutschland um fünf Jahre vorverlegt werden können.

Männern, die nach entsprechender Aufklärung eine Untersuchung wünschen, soll die Bestimmung des PSA-Wertes angeboten werden.

Eine zusätzliche digital-rektale Untersuchung wird künftig nicht mehr als Standard, sondern nur als Empfehlung angeraten. Auch bei den Früherkennungsintervallen hat es Änderungen gegeben: Für Männer über 70 und einem PSA-Wert unter 1ng/ml wird eine weitere PSA-gestützte Früherkennung nicht mehr empfohlen.

Der Leitlinienkomplex zur Aktiven Überwachung von Tumoren wurde nicht grundlegend geändert, da noch Langzeitdaten fehlen.

Nur die Kontrollintervalle wurden leicht modifiziert, und eine Rebiopsie soll möglichst nach sechs Monaten erfolgen.

Zur Therapie beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom wurden mit Abiraterone, Radium 223 und Sipuleucel-T drei neue Substanzen in die Erstlinien-Behandlung aufgenommen.

Für 2015 kündigt Wirth eine komplette Überarbeitung der seit ihrer ersten Vorstellung im Jahr 2009 zum zweiten Mal aktualisierten S3-Leitlinie an. (eb)

Mehr zum Thema

Onkologie

Krebsscreening: Finger weg von der Prostata?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“