Gallenblasen-Entfernung durch den Magen?

Minimal-invasive Operationen durch den Magen gehören zu den spektakulären Entwicklungen. Sie lassen die Grenzen zwischen Chirurgie und Gastroenterologie verschwimmen. Machbar könnten etwa Appendektomien, Eileiter-Ligaturen, aber auch Milz- oder Gallenblasen-Entfernungen sowie Gastrojejunostomien sein.

Veröffentlicht:

Transgastrale Operationen sind eine Weiterentwicklung der bereits etablierten minimal-invasiven Operationen. Durch ein kleines Loch in der Magenwand können Operationsendoskope und -instrumente in die Bauchhöhle geschoben werden.

Dann kann man etwa die Appendix herausnehmen, Eileiter durchtrennen oder sogar Gastrojejunostomien machen. Getestet werden solche transgastralen Operationen bei Tieren. Mangelnde Sterilität scheint kein Problem zu sein. Das liegt auch daran, daß in der Magensäure praktisch keine Keime existieren können.

Doch welchen Vorteil werden Patienten davon haben? Wie groß ist der Nutzen mit der bereits etablierten minimal-invasiven Schlüsselloch-Technik etwa für Tumorpatienten? Professor Karl-Hermann Fuchs, Chefarzt der Klinik für Viszeral- Gefäß- und Thoraxchirurgie am Markus-Krankenhaus stellte Daten von 45 Patienten vor, bei denen die Speiseröhre wegen Krebs entfernt wurde.

25 erhielten eine laparoskopische Op, die anderen eine konventionelle. Vorteile der minimal-invasiven Op im Vergleich zur offenen: Der Blutverlust war signifikant geringer (600 ml versus 900 ml), ebenso die Liegezeit auf der Intensivstation (24 versus 48 Stunden). Die Morbidität allerdings war ähnlich (24 versus 25 Prozent); die Op-Zeit war mit der minimal-invasiven Technik länger (300 versus 257 Minuten). Ähnliche Daten gibt es auch bei kolorektalen Tumorresektionen.

Dennoch: "Gerade in palliativen Situationen zählt für die Patienten jede Woche mit guter Lebensqualität," betonte Fuchs. Ein ganz wichtiges Argument für Tumorpatienten: Sie haben postoperativ weniger Schmerzen als nach konventionellen Operationen..

Solche Argumente könnten auch für zukünftig wohl machbare transgastrale Operationen gelten. (gwa)

Mehr zum Thema

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen