Darmkrebs-Screening mit CT?

SCOTTSDALE (ars). Die CT-Koloskopie reicht nur fast an die herkömmliche Koloskopie heran: Mit der radiologischen Methode lassen sich 90 Prozent jener Adenome und Karzinome ab 10 Millimeter Durchmesser aufspüren, die mit dem optischen Verfahren entdeckt wurden.

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Polyp im hochauflösenden Dünnschicht-CT.

Polyp im hochauflösenden Dünnschicht-CT.

© Foto: PD Patrick Rogalla, Charité Berlin

Knapp 2600 Teilnehmer einer Studie, alle im Alter über 50 Jahre, unterzogen sich am selben Tag einer computertomografischen und einer optischen Koloskopie. Die meisten von ihnen hatten kein erhöhtes Risiko für Darmkrebs, also etwa keine Verwandten ersten Grades, die an Kolonkarzinomen erkrankt waren.

Mit der CT-Koloskopie entdeckte die Forschergruppe um Dr. Daniel Johnson von der Mayo-Klinik in Scottsdale bei 109 Teilnehmern (4 Prozent) 128 Adenome oder Karzinome mit einem Durchmesser über 10 Millimeter (NEJM 359, 2008, 1207). Damit hatten sie 90 Prozent der Tumore aufgespürt, die sie auch bei der endoskopischen Koloskopie gefunden hatten. Von den insgesamt 547 Läsionen mit einem Durchmesser über 5 Millimeter ließen sich nach Größe gestaffelt zwischen 65 und 90 Prozent mit dem radiologischen Verfahren wiederfinden (Sensitivität). Ab einer Größe von 6 Millimeter betrug die Sensitivität durchschnittlich 78 Prozent.

Umgekehrt wurden mit der CT-Koloskopie 30 Läsionen über 10 mm entdeckt, die bei der optischen Koloskopie nicht zu sehen gewesen waren. Bei jenen Teilnehmern, die daraufhin zu einer zweiten optischen Koloskopie bereit waren, wurden von 18 Läsionen 5 bestätigt.

Wie die Autoren berichten, waren die Ergebnisse besser als in anderen Studien. Hätten sie alle Patienten mit Tumoren über 5 Millimeter bei der CT-Koloskopie zur herkömmlichen Koloskopie überwiesen, wären dies 17 Prozent aller mit CT Untersuchten gewesen. Die CT-Koloskopie ist weniger invasiv als das optische Verfahren. Erforderlich sind allerdings Darmreinigung und Insufflation.

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