Mit Azathioprin werden bei M. Crohn Steroide gespart
Bei chronisch aktivem Morbus Crohn hat sich die frühe Anwendung von Azathioprin in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt. Etwa die Hälfte der Crohn-Kranken, die im Laufe ihrer Erkrankung Steroide benötigen, brauchen langfristig auch ein Immunsuppressivum.
Bei leichtem bis mäßig schwerem Schub ist ein Therapieversuch mit 5-Aminosalizylsäure (5-ASA, Mesalazin) gerechtfertigt. Die Dosierung sollte täglich 3 bis 4 Gramm betragen.
Besonders bei Crohn-Patienten mit Veränderungen im Ileum, im Ileozökal-Bereich und im Colon ascendens ist auch Budesonid ein Mittel der ersten Wahl, so das Ergebnis eines Reviews zur Anwendung von Budesonid bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (Verdauungskrankheiten 23, 3, 2005, 148).
Täglich 9 mg sei eine bewährte Dosierung. Die Therapie mit Budesonid-Kapseln (Budenofalk®, Entocort®) hat im Vergleich zu der mit systemischen Steroiden weniger Nebenwirkungen.
Als Alternative zu 5-ASA und Budesonid, bei nicht ausreichendem Effekt dieser Substanzen oder bei proximalen Entzündungen sind systemische Steroide in der Tages-Dosis von 30 bis 60 mg Prednisolon-Äquivalent indiziert. Auch bei schwerem Crohn-Schub kann auf systemische Steroide (täglich 60 mg Prednisolon-Äquivalent) nicht verzichtet werden.
Bei jährlich zwei oder mehr Schüben kann zusätzlich mit Azathioprin (etwa Azafalk®, Zytrim®, täglich 2 bis 2,5 mg / kg KG) oder seinem Metaboliten 6-Mercaptopurin (Puri-Nethol®, täglich 1 bis 1,5 mg / kg KG) behandelt werden. Patienten, die Azathioprin nicht vertragen, kommen trotzdem oft mit 6-Mercaptopurin zurecht.
Bei persistierenden oder rezidivierenden Symptomen über einen Zeitraum von sechs Monaten handelt es sich um eine chronisch aktive Erkrankung. Mit Azathioprin und 6-Mercaptopurin können Steroide gespart, Remissionen induziert und aufrechterhalten werden.
Dieser Remissions-erhaltende Effekt einer Therapie mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin ist durch mehrere Studien gut gesichert - vor allem bei Patienten, die bei chronisch aktiver, steroidabhängiger Erkrankung erst durch die Anwendung dieser Substanzen symptomfrei wurden. Die Therapie muß vermutlich über mindestens vier bis fünf Jahre fortgeführt werden.
Der TNF-a-Antikörper Infliximab (Remicade®) ist auch dann noch eine Therapieoption, wenn die Krankheit trotz Steroiden und Immunsuppressiva weiterhin aktiv ist.
Infliximab ist zudem eine Option bei Fisteln: Innerhalb von 18 Wochen heilten bei 55 Prozent der Patienten die Fisteln komplett, mit Placebo nur bei 13 Prozent. Bei weiteren Infusionen alle acht Wochen blieben bei 36 Prozent der Patienten die Fisteln über 54 Wochen verschlossen, mit Placebo nur bei 19 Prozent (NEJM 350, 2004, 876). (mal)