Jährliche Koloskopie ab 8. Kolitis-Jahr ratsam

POTSDAM (sko). Bei Patienten mit Colitis ulcerosa kann eine Therapie mit Mesalazin das Risiko für ein Kolonkarzinom reduzieren. Trotzdem sollten die Patienten sich spätestens acht Jahre nach Diagnosestellung jährlich koloskopieren lassen. Hilfreich hierbei: die vermutlich bald auch in den Leitlinien empfohlene Chromoendoskopie.

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Als Richtlinie für den Beginn des Kolonkarzinom-Screenings bei Colitis-ulcerosa-Patienten nannte Dr. Horst Keller, Internist aus Potsdam, beim Hausärztetag in Potsdam: Acht Jahre nach Diagnose-Stellung bei ausgedehnter Kolitis und 15 Jahre bei einer Linksseiten-Kolitis.

Ab diesem Zeitpunkt sollte jährlich eine hohe Koloskopie mit Quadrantenbiopsien aus allen Kolonabschnitten erfolgen. Werden bei solch einer Koloskopie viele suspekte Bereiche entdeckt, ist eine sehr große Zahl an Biopsien nötig.

Hier bringt die Chromoendoskopie Vorteile, wie Professor Jürgen Riemann aus Ludwigshafen bei der von dem Unternehmen Merckle Recordati organisierten Veranstaltung sagte: "Durch die konsequente Färbung kann die Zahl der Biopsien deutlich reduziert werden." Dieses Vorgehen werde demnächst auch in die Leitlinien aufgenommen werden, so Riemann.

Als weitere Verbesserung der Screening-Koloskopie nannte er zudem die konfokale Mikroskopie, bei der mit Hilfe einer bis 1000fachen Vergrößerung eine optische Biopsie möglich ist.

Das Risiko für ein Kolonkarzinom kann durch die Therapie mit Mesalazin (5-ASA; etwa Claversal®), dem Mittel der Wahl zum Remissionserhalt bei Colitis ulcerosa, deutlich reduziert werden, wie Keller weiter berichtete: "Eine Metaanalyse hat ergeben, daß das Risiko um 50 Prozent gesenkt werden kann", sagte er.

Die schützende Wirkung sei dosisabhängig und beginne bei einer Therapie mit täglich 1,2 Gramm Mesalazin. Auch in den aktuellen Empfehlungen zur Therapie bei Colitis ulcerosa wird darauf hingewiesen, daß bei diesen Patienten Mesalazin-haltige Präparate zur Karzinomprophylaxe angewandt werden können (Z Gastroenterol 42, 2004, 984).



STICHWORT

Darmkrebs bei Colitis ulcerosa

Nach einer Metaanalyse, die sich auf 116 Studien stützt, beträgt die Prävalenz des kolorektalen Karzinoms bei Colitis-ulcerosa-Patienten 3,7 Prozent. 2,1 Prozent der Patienten hatten nach einer Erkrankungsdauer von zehn Jahren ein kolorektales Karzinom, 8,5 Prozent nach einer Erkrankungsdauer von 20 Jahren und 17,8 Prozent nach einer Erkrankungsdauer von 30 Jahren (Z Gastroenterol 42, 2004, 984).

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