Preis für Professor Joseph Sung

CED-Forscher mit Herbert Falk Award 2017 geehrt

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BERLIN. Professor Joseph Sung, Präsident der Chinesischen Universität Hongkong, ist aus Anlass des Symposiums 209 der Falk Foundation e.V. in Berlin mit dem mit 40.000 Euro dotierten "Internationalen Herbert Falk Award 2017" ausgezeichnet worden. Sung erhält den Preis für seine außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der Gastroenterologie, hob Professor Jürgen Schölmerich, Hofheim, als Koordinator des Preiskomitees in seiner Laudatio hervor.

Das Forschungsgebiet von Sung sind chronisch entzündliche Darmkrankheiten (CED), wobei sich Sung besonders mit der Rolle des Mikrobioms bei M. Crohn und Colitis ulcerosa beschäftigt. Wie Sung in Berlin berichtete, nimmt auch im asiatischen Raum die Inzidenz und Prävalenz der CED kontinuierlich zu. Eine Ursache hierfür scheine der zunehmend westliche Lebensstil in den asiatischen Ländern zu sein, denn der Häufigkeitsanstieg sei vor allem in den Städten zu registrieren, in ländlichen Regionen würden CED deutlich seltener diagnostiziert. Für die steigende CED-Inzidenz macht Sung vor allem eine mit dem veränderten Lebensstil assoziierte Änderung des Mikrobioms verantwortlich, wobei dem "ländlichen Mikrobiom" aus seiner Sicht wahrscheinlich eine protektive Rolle zukommen dürfte. Der vor allem in den Städten zu beobachtende zunehmende Konsum an Fast Food und Fertiggerichten mit hohem Fett- und Zuckeranteil scheine dagegen der Entwicklung von CED Vorschub zu leisten.

Das Team um Sung beschäftigt sich derzeit unter anderem mit der Frage, welche Bedeutung die Kolonisation des Darms mit Bakterien in der frühen Kindheit hat, welche Faktoren konkret für die Veränderung des Mikrobioms verantwortlich sind, wie sich diese auf die Krankheitsentwicklung der CED auswirken und wie das Mikrobiom seinerseits die Ausbildung eines metabolischen Syndroms triggern kann. Die Wissenschaftler gehen dabei auch der Frage nach, wie bestimmte diätetische Maßnahmen eine mikrobielle Selektion bedingen können und welche Bedeutung potenzielle Interaktionen des Mikrobioms mit Viren, Pilzen oder mit einer Wurmbesiedlung des Darmes haben können. Der "Internationale Herbert Falk Award" wird im Andenken an Dr. Dr. Herbert Falk für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Diagnostik, Therapie und Prävention in der Gastroenterologie von der Falk Foundation e.V. Freiburg ausgeschrieben. Die bisherigen Preisträger waren Professor Paul Rutgeerts aus Leuven/Belgien (2010) und Professor Claudio Fiocchi aus Cleveland/USA (2013).

Herbert Falk (1924 – 2008) wurde 1924 in Müllheim geboren. Die Familie zog nach Freiburg und der Vater gründete dort eine eigene Apotheke, die Herbert Falk später übernahm. Er studierte Pharmazie und Medizin und gründete schließlich in Freiburg die Dr. Falk Pharma GmbH, die sich insbesondere auf die Entwicklung und den Vertrieb von Medikamenten zur Behandlung von Erkrankungen der Leber und des Verdauungstrakts spezialisierte. Einzigartig bis in die heutige Zeit ist das von Herbert Falk entwickelte und praktizierte Fortbildungskonzept der Falk Foundation e.V. mit mittlerweile 209 internationalen wissenschaftlichen Symposien zu Themen der Gastroenterologie und Hepatologie sowie alljährlich zahlreichen Workshops, Seminaren und regionalen Fortbildungsveranstaltungen.(eb)

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