Riskanter als gedacht
Fettlebererkrankung wird oft unterschätzt
ULM. Seit Beginn der Datenerhebung für das Deutsche Fettleber-Register im Februar 2018 konnten bereits rund 350 Patienten vorwiegend in hepatologischen Schwerpunktpraxen und Ambulanzen rekrutiert werden, teilt der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng) mit.
Nach ersten Datenanalysen hätten Patienten mit fortgeschrittener Leberverhärtung typischerweise einen höheren BMI, einen weiteren Hüftumfang und erhöhte Leberwerte. Sie litten auch häufiger an Hypertonie, Typ-2-Diabetes und hätten anamnestisch öfter manifeste Herz-Kreislauf-Ereignisse.
"Es zeigt sich bereits jetzt, dass bestimmte Laborparameter und auch die Elastographie effektive und wichtige diagnostische Verfahren sind. Die Ergebnisse der stetig wachsenden Datenbank werden sicherlich die Wertigkeit der Elastographie, der genetischen Untersuchungen und auch das Potential zukünftiger Serummarker weiter überprüfen können", wird Professor Wolf Peter Hofmann, Gastroenterologe aus Berlin, zitiert.
"Ein paar Pfunde zu viel tolerieren wir, ohne viele Worte darüber zu verlieren. Doch die Fetteinlagerung in den Geweben ist riskanter als die meisten wissen", erklärt der Leber-Experte vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte.
So zieht zum Beispiel die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung eine schleichend voranschreitende Schädigung der Leber nach sich, erinnert der bng in seiner Mitteilung.
Das Problem: Die Leber ist schmerzunempfindlich, daher macht sie selten Beschwerden, auch wenn die Funktion bereits beeinträchtigt ist.
Patienten mit Fettleber bilden die größte Gruppe der leberkranken Patienten in Deutschland. Genaue Zahlen seien nicht bekannt. Selbst die Statistiken der Krankenkassen seien ungenau, weil Fettlebererkrankungen uneinheitlich dokumentiert würden, so der bng.
Experten seien sich einig, dass die Fettlebererkrankung allein wegen der demographischen Entwicklung schon bald zu einem gravierenden Problem in Deutschland werden wird. (mal)