Kommentar – Neue ADHS-Leitlinie

Einfach nur ruhig stellen ist keine Lösung

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Ist "der Zappel-Philipp" mit ADHS eher ein gesellschaftliches oder ein medizinisches Problem? Diese Frage wird fernab der Fachgesellschaften noch in zehn Jahren diskutiert werden. Umso wichtiger ist es, dass die Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) mit über 30 Fachgesellschaften und Verbänden jetzt eine S3-Leitlinie für Diagnostik und Therapie bei ADHS erarbeitet hat. Das hilft, die Diskussion zu versachlichen.

Der hohe Evidenzgrad der Leitlinie stärkt Ärzten zudem den Rücken, wenn sie mit der Prüfinstanz ins Gehege kommen, etwa weil sie sich bei moderaten Symptomen für eine medikamentöse Therapie entscheiden. Eltern mit einem verhaltensauffälligen Kind mit ADHS kann so in Zwangslagen vielleicht schneller geholfen werden.

Es ist gut, dass die Ärzte in Deutschland – anders als in Großbritannien – der Verhaltenstherapie einen hohen Stellenwert bei ADHS einräumen. Einfach nur ruhig stellen ist keine Lösung – weder medizinisch, noch gesellschaftlich.

Lesen Sie dazu auch: Häufigere Vergabe: Neue Leitlinie stärkt medikamentöse ADHS-Therapie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen