Neurologie

Psychische Erkrankungen haben eine gemeinsame genetische Basis

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BONN. Psychische Erkrankungen weisen wichtige molekulare Gemeinsamkeiten auf, die sich in den aktuellen diagnostischen Kategorien nicht widerspiegeln. Das haben Wissenschaftler des Brainstorm Consortiums unter Beteiligung von Humangenetikern des Universitätsklinikums Bonn herausgefunden (Science 2018; 360(6395), eaap8757).

In der Studie untersuchten die Forscher die genetischen Zusammenhänge zwischen 25 psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen. Dazu seien genomweite Assoziationsstudien von 265.218 Patienten und 784.643 Kontrollen verwendet worden, heißt es in einer Mitteilung der Universitätsklinik. Die Bonner Forscher hätten mit der Untersuchung des Erbguts von mehreren Tausend Patienten mit Schizophrenie, bipolarer Störung und Depression sowie mehreren Tausend gesunden Kontrollpersonen zur Studie beigetragen.

Die Ergebnisse der Untersuchung würden weitreichende genetische Überschneidungen bei verschiedenen psychischen Erkrankungen belegen, besonders zwischen ADHS, bipolarer Störung, schwerer Depression und Schizophrenie. Außerdem gäbe es eine starke Überlappung zwischen Anorexia nervosa und Zwangsstörungen (OCD) sowie zwischen OCD und dem Tourette-Syndrom. Dagegen hätten sich neurologische Störungen deutlicher voneinander und von den psychiatrischen Störungen unterschieden - mit Ausnahme von Migräne, die genetisch mit ADHS, schweren depressiven Störungen und dem Tourette-Syndrom in Zusammenhang stehe. Die aktuellen Diagnosekriterien gäben diese Ähnlichkeiten nicht genau genug wieder, kritisieren die Forscher. (eb)

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