Neurologie

Protein öffnet in Astrozyten Kernporen

Forscher decken einen Prozess auf, der an der Entstehung von Gehirnkrankheiten beteiligt ist.

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FREIBURG. Forscher um Dr. Christian Schachtrup, Universität Freiburg, und Dr. Katerina Akassoglou, University of California in San Francisco, haben beobachtet, dass in Astrozyten der Transport von Molekülen durch die Kernporen in den Zellkern eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Funktion des Gehirns spielt (Nature Neuroscience 2015; online 29. Juni).

Dies könne die Grundlage für künftige Therapiemöglichkeiten neuronaler Störungen bilden, teilt die Universität Freiburg mit.

Die Forscher fanden heraus, dass sich ein kleines Fragment des Proteins p75 Neutrophin Rezeptor (p75NTR) an bestimmte Proteine, die Nukleoporine, bindet und die Kernporen für spezielle Signalproteine durchlässig macht. Durch die geöffneten Kernporen kann das Protein Smad2 in den Nukleus gelangen.

Dadurch könnten Astrozyten auf den Wachstumsfaktor TGF-beta reagieren und damit ihre Funktionen verändern sowie Proteine absondern, die einen schädlichen Einfluss auf die Regeneration und Aktivität der Neuronen haben, heißt es in der Mitteilung.

In Versuchen, in denen die Forscher p75NTR in Astrozyten eliminierten, blockierten sie den Transport von Smad2 in den Nukleus. In der Folge konnte TGF-beta seine schädigende Wirkung nicht entfalten. Dies verhinderte die Ausbildung eines Hydrozephalus und modulierte Gamma Oszillationen - neuronale Aktivitätsmuster, die im Zusammenhang mit Lern- und Erinnerungsvermögen stehen und sich bei neurologischen Krankheiten verändern.

"Vielleicht ermöglicht uns diese Studie den nuklearen Transport selektiv zu unterbinden, um Gehirnverletzungen oder -krankheiten zu behandeln", wird Schachtrup zitiert. (eb)

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