Dauerhafter Schutz bei bipolaren Störungen

HAMBURG (nke). Patienten mit einer bipolaren Störung haben ein sehr hohes Risiko für Rückfälle. Daher sollten sie frühzeitig, das heißt bei positiver Familienanamnese, schon nach der ersten Episode eine medikamentöse Phasenprophylaxe erhalten. Diese funktioniert nur, wenn die Patienten auch selbst mit der Behandlung, also mit Wirkung und Verträglichkeit, zufrieden sind.

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Wichtig für den langfristigen Erfolg der Therapie und die Kooperation zwischen Arzt und Patienten bei bipolaren Störungen sind erste Erfahrungen mit professioneller Hilfe, hat Privatdozent Dr. Matthias R. Lemke von den Rheinischen Kliniken Bonn berichtet. Dabei gehe es vor allem darum, eine Traumatisierung durch mangelnde Wirkung oder als bedrohlich erlebte motorische Nebenwirkungen zu vermeiden. Für die Patienten sehr wichtig: Die Behandlung soll wieder ein weitgehend normales Leben in Job, Familie und Freizeit ermöglichen.

Zu Akuttherapie von Patienten mit akuten manischen Episoden und zur Rezidiv-Prophylaxe bei solchen Patienten hat sich das atypische Antipsychotikum Olanzapin (Zyprexa®) bewährt. "Olanzapin wirkt auch noch bei Patienten, die sich mit Lithium oder Valproat nicht ausreichend behandeln lassen", sagte Dr. Heinz Grunze aus München bei einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly in Hamburg.

Die Arznei habe sich auch in der Langzeittherapie in drei großen kontrollierten Studien als sehr wirksam erwiesen. So lag die Rückfallquote nach einem Jahr bei Patienten, die Olanzapin erhalten hatten, mit 40 Prozent deutlich unter der von Placebo-Patienten (80 Prozent). Dabei konnte das atypische Antipsychotikum im Vergleich zu Placebo sowohl neue manische als auch neue depressive Rückfälle stärker verhüten.

Den bisherigen Standard-Medikamenten zur Phasenprophylaxe, Lithium und Valproat, habe sich Olanzapin in weiteren Langzeitstudien als gleichwertig erwiesen, so Grunze. In einer Vergleichsstudie mit Lithium hätten Patienten mit Olanzapin-Medikation weniger manische Rückfälle gehabt. Außerdem hätten mehr Patienten mit Lithium-Therapie die Studie abgebrochen.

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