Fixkombination mit Entacapon vereinfacht die Parkinsontherapie

KÖNIGSWINTER (mut). Das Antiparkinsonmittel Entacapon verlängert die Wirkdauer von L-Dopa. Davon profitieren vor allem Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, bei denen L-Dopa-Schwankungen motorische Komplikationen auslösen. Für diese Patienten gibt es, wie berichtet, jetzt mit Stalevo® erstmals eine Fixkombination von L-Dopa, Carbidopa und Entacapon.

Veröffentlicht:

Werden Parkinson-Patienten initial mit L-Dopa behandelt, sprechen sie zunächst sehr gut auf die Medikation an und Symptome wie Rigor, Tremor und Akinese gehen deutlich zurück. Dieser auch als "Honeymoon" bezeichnete Krankheits-Abschnitt dauert jedoch meist nur wenige Jahre. Dann kann es zu Wirkungsfluktuationen und Dyskinesien kommen.

Der Grund: L-Dopa hat eine relativ kurze Halbwertszeit. Zunächst können die Patienten die im Tagesverlauf stark schwankenden L-Dopa-Spiegel kompensieren, indem sie das daraus gewonnene Dopamin im Striatum speichern. Schreitet die Krankheit fort, verlieren sie diese Fähigkeit aber immer mehr, so Professor Thomas Müller von der Universität Bochum.

Nach der Medikamenten-Einnahme, die bei fortgeschrittener Krankheit alle zwei bis drei Stunden nötig ist, kommt es dann zu einer steilen Anstieg der L-Dopa-Konzentration und als Folge auch der Dopamin-Konzentration im Gehirn. Dies kann bei Patienten mit reduzierter Pufferkapazität zu Hyper- und Dyskinesien führen. Fällt der L-Dopa-Spiegel, kommt es lange vor der nächsten Arznei-Einnahme zu Dopaminmangel: Die Parkinsonsymptome treten dann verstärkt wieder auf.

Um die Halbwertszeit von L-Dopa zu verlängern, wird es stets mit einem Decarboxylase-Hemmer wie Carbidopa oder Benserazid verabreicht. Diese Substanzen blockieren einen peripheren Abbauweg von L-Dopa. Mit Entacapon (Comtess®) läßt sich ein zweiter Abbauweg über das Enzym COMT stoppen. "Die Kombination von Levodopa/Carbidopa mit Entacapon reduziert somit Schwankungen des L-Dopa-Spiegels", hat Müller auf der Veranstaltung des Unternehmens Orion Pharma in Königswinter berichtet.

Die Folge: In klinischen Studien nahmen die Phasen guter Beweglichkeit mit der Dreierkombination Levodopa, Carbidopa und Entacapon täglich um bis zu 1,7 Stunden zu, die Phasen schlechter Beweglichkeit um durchschnittlich etwa 1,5 Stunde ab, verglichen mit der Zweierkombination L-Dopa plus Decarboxylase-Hemmer.

Nach Angaben von Professor Werner Poewe aus Innsbruck können etwa 80 Prozent der Patienten mit Entacapon-Therapie auf eine der drei verfügbaren Dosisstärken der neuen Dreier-Fixkombination problemlos umgestellt werden. Das Präparat gibt es in L-Dopa/Carbidopa-Wirkstärken von 50/12,5 mg, 100/25 mg und 150/37,5 mg. Die Entacapon-Dosis beträgt stets 200 mg.

Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Erleichterte Früherkennung

SynNeurGe – neue Parkinsonklassifikation vorgeschlagen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen