Osteoporose - da lohnt der Blick auf Komorbiditäten

FRANKFURT AM MAIN (MV). Patienten mit Osteoporose haben häufig weitere internistische oder neurologische Erkrankungen. Diese Erfahrungen aus der täglichen Praxis unterscheiden sich von den Bedingungen vieler klinischer Studien.

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In Osteoporose-Studien sind Komorbiditäten meist Ausschlusskriterien. Zu wissen, wie sich diese Krankheiten und die Therapie gegenseitig beeinflussen, ist jedoch der Schlüssel zu einer kausal orientierten Therapie. Darauf hat Professor Lorenz C. Hofbauer von der Technischen Universität Dresden auf der Osteologie-Tagung in Frankfurt am Main hingewiesen.

Begleiterkrankungen und die Therapie könnten ursächlich zur Osteoporose beitragen. Dazu zählen etwa die Rheumatoide Arthritis oder die Multiple Sklerose, so der Experte bei einem vom Unternehmen Nycomed unterstützten Symposium. Begleiterkrankungen einer Osteoporose könnten auch das Sturzrisiko der Betroffenen massiv erhöhen. Ein Beispiel hierfür sind Krampfleiden.

Wie wichtig es ist, an Komorbiditäten zu denken, verdeutlichte Hofbauer am Fall einer MS-Patientin. Bei ihr wurden ein ausgeprägter Vitamin-D-Mangel, ein sekundärer Hyperparathyreoidismus, eine Hyperthyreose vom Typ M. Basedow sowie ein für ihr Alter sehr niedriger Knochendichtewert festgestellt. Trotz hochdosierter Vitamin-D-Gabe blieb der Vitamin D-Spiegel niedrig. Weitere Laborbefunde waren eine hohe Knochen-spezifische alkalische Phosphatase sowie hohe PTH-Werte.

Schließlich stellte sich heraus, dass die Patientin eine Zöliakie hatte, so Hofbauer. Die Patientin war Gewebe-Transglutaminase-Antikörper positiv, und die Ösophagogastroduodenoskopie mit Histologie bestätigte den Verdacht. Die Patientin wurde daraufhin angewiesen, eine glutenfreie Diät einzuhalten.

Es gibt nach Angaben von Hofbauer inzwischen auch Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Versorgung und Multipler Sklerose. So bestehe zum Beispiel beim Vitamin-D-Mangel ebenso wie bei der Inzidenz der MS ein Gefälle von Norden nach Süden.

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