GDP-L-Fucose-Synthase

Neues Autoantigen im Fokus der MS-Forschung

Veröffentlicht:

ZÜRICH. Bei der Multiplen Sklerose (MS) richtet sich bekanntlich das körpereigene Abwehrsystem gegen die Myelinscheiden. Daher konzentrierte sich die Forschung auf ihrer Suche nach den Zielantigenen der Krankheit auf Myelinkomponenten, wie die Uni Zürich berichtet. Forscher der Uni haben nun aber ein anderes Autoantigen im Visier: Die GDP-L-Fucose-Synthase ( Sci Transl Med 2018; online 10. Oktober).

Die Forscher haben entdeckt, dass die T-Helfer-Zellen auf dieses Enzym reagieren. Es wird sowohl von menschlichen Zellen wie auch von Bakterien gebildet, die in der Darmflora von MS-Patienten gehäuft zu finden sind. "Wir denken, dass die Immunzellen im Darm aktiviert werden, dann ins Hirn wandern und dort eine Entzündungskaskade anstoßen, wenn sie der menschlichen Variante ihres Zielantigens begegnen", wird Letztautorin Dr. Mireia Sospedra in der Mitteilung der Uni zitiert.

Für die genetisch definierte Untergruppe von MS-Patienten, die sie untersucht hatten, zeigten ihre Ergebnisse, dass bakterielle Darmbewohner eine viel größere Rolle bei der MS-Entstehung spielen könnten als bisher angenommen, so Sospedra. Sie hofft, die Erkenntnisse auch schon bald therapeutisch nutzen zu können – und plant, die immunaktiven Bestandteile der GDP-L-Fucose-Synthase in einem Ansatz zu testen, den die Forscher schon seit mehreren Jahren verfolgen.

"Unser klinischer Ansatz richtet sich spezifisch gegen die pathologischen autoreaktiven Immunzellen", sagt Sospedra. Damit unterscheide er sich von den aktuell verfügbaren Behandlungen, die das gesamte Immunsystem drosseln.

In dem klinischen Versuch der Gruppe entnehmen die Forscher den MS-Patienten Blut. Im Labor kleben sie die immunaktiven Eiweißfragmente auf die Oberfläche der roten Blutkörperchen. Wenn sie danach das Blut wieder in den Körper einleiten, helfen die Fragmente, das Immunsystem der Kranken gewissermaßen umzuerziehen und gegenüber ihrem eigenen Hirngewebe tolerant zu machen. Diese Therapie zielt auf eine effektive gerichtete Behandlung ohne schwerwiegende Nebenwirkungen. (eb/grz)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“