Antipsychotikum stabilisiert Hirnvolumen

BAD HOMBURG (djb). Bis zu 80 Prozent der Patienten mit Schizophrenie weisen Hirnvolumenänderungen und neurokognitive Störungen auf. Eine Therapie mit atypischen Antipsychotika verbessert oft die Kognition. Möglicherweise liegt dies daran, dass solche Medikamente eine Abnahme des kortikalen Volumens bremsen.

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Patienten mit Schizophrenie weisen im Vergleich zu Gesunden Defizite bei der Wortflüssigkeit, bei Gedächtnis und Lernen, Aufmerksamkeit, Motorik und räumlichen Fähigkeiten auf. Auch die soziale Kognition, etwa das Erkennen von Emotionen im Gesicht, ist beeinträchtigt. Außerdem kommt es im Krankheitsverlauf zu einer Volumenverminderung der grauen Hirnsubstanz um etwa zwei bis vier Prozent pro Jahr. Diese geht mit kognitiven Beeinträchtigungen einher, hat Professor Gabriele Sachs aus Wien berichtet.

Eine Metaanalyse von Studien zur Verbesserung kognitiver Prozesse mit einer antipsychotischen Therapie konnte zeigen: Atypische Neuroleptika wie Olanzapin (Zyprexa®) führen im Vergleich zu klassischen Antipsychotika zu einer deutlichen Verbesserung der kognitiven Leistungen bei Schizophrenie. Dies sagte Sachs auf einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly in Bad Homburg. Olanzapin sei in Studien bei den Parametern Lernen und Merkfähigkeit anderen Atypika überlegen gewesen.

Eine Untersuchung zum Einfluss der antipsychotischen Therapie auf die Morphologie des Gehirns bei 263 Patienten habe zudem gezeigt, dass mit Haloperidol behandelte Patienten nach einem Jahr eine signifikante Abnahme der grauen Substanz im MRT aufweisen, mit Olanzapin behandelte Patienten dagegen keine.

Ob man aus diesen Studienergebnissen auf eine neuroprotektive Wirkung moderner Atypika schließen könne, werde derzeit noch diskutiert, sagte Sachs. Als mögliche Erklärungsmodelle sind Einflüsse der Therapie auf den Energiemetabolismus, auf die Neurotransmittersysteme oder die Vermehrung der Gliazellen im Gespräch.

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