Was hat Schlafdauer mit Lebenszeit zu tun?

BERLIN (ner). Viele Menschen in Deutschland haben Schlafstörungen und schlafen deshalb zu wenig, sagen Schlafmediziner. Aber auch Langschläfer scheinen Probleme zu haben: etwa eine erhöhte Zehn-Jahres-Sterblichkeit. Das hat eine Studie aus Heidelberg ergeben. Ergebnisse daraus wurden jetzt bei einem internationalen Schlafmedizin-Kongreß in Berlin vorgestellt.

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Einer von fünf Patienten in Allgemeinarzt-Praxen gibt Schlafstörungen an - jedenfalls wenn gezielt danach gefragt wird. Betroffen seien mehr Frauen als Männer. Darauf wies Professor Dieter Riemann von der Universität Freiburg beim Kongreß der World Association of Sleep Medicine (WASM) hin.

In einer Studie mit knapp 2500 Teilnehmern hatten mehr als 500 Zeichen einer Insomnie. Bei der Hälfte der Betroffenen hielten die Beschwerden bereits länger als fünf Jahre an. Schlafstörungen werden mit vermehrt auftretenden Depressionen, aber auch mit metabolischen Veränderungen in Verbindung gebracht.

    Schlechte Prognose bei mehr als neun Stunden Schlaf.
   

Jetzt hat eine Erhebung in Heidelberg ergeben, daß auch die Gruppe von Menschen, die jede Nacht besonders lange schlafen, nämlich neun Stunden und mehr, Probleme haben. In dieser Gruppe ist die Mortalitätsrate innerhalb von zehn Jahren höher als bei Menschen, die weniger schlafen.

Mehr als 5000 Teilnehmer im Alter von durchschnittlich 53 Jahren waren Anfang der 90er Jahre in die Studie aufgenommen worden. 4000 von ihnen wurden zehn Jahre später nachuntersucht. Im Durchschnitt schliefen die Probanden sieben bis acht Stunden täglich; die Sterberate betrug fünf Prozent. Doch bei denen, die neun Stunden und mehr schliefen, betrug die Sterberate elf bis zwölf Prozent.

Diese Erkenntnis stimme mit Daten aus den USA und Japan überein, so Riemann. Der Grund für diesen Zusammenhang sei unklar. Vielleicht hätten Menschen, die lange schlafen, ein unerkannte Krankheit, etwa nächtliche Atemstörungen. Allerdings: Zu Beginn der Studie seien alle Teilnehmer gesund gewesen.

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