Rauchstopp ist auch ohne Gewichtszunahme möglich

MÜNCHEN (sto). Daß eine erfolgreiche Tabakentwöhnung "Lebensjahre bringt", ist nach Angaben von Professor Lutz G. Schmidt aus Mainz inzwischen auch empirisch belegt. Der Effekt einer Raucherentwöhnung betreffe sowohl die allgemeine Sterblichkeit als auch spezielle Todesursachen.

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Raucher, die aufhören, haben vor allem Vorteile beim Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, berichtete der Mainzer Psychiater bei einem suchtmedizinischen Kongreß in München. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, sinke nach dem Rauchstopp hingegen etwas langsamer.

Klar sei darüber hinaus, daß pharmakotherapeutische Ansätze bei der Raucherentwöhnung wirksam sind, sagte Schmidt. So würden bei stark abhängigen Rauchern zwei oder drei Nikotinersatzstoffe empfohlen, also Pflaster plus Kaugummi und/oder Nasenspray.

Bupropion gelte aufgrund von seltenen unerwünschten Wirkungen und Kontraindikationen als Second-line-Medikament.

Eine Alternative könnte nach Schmidts Angaben Rimonabant sein, das im Vergleich zu Bupropion offenbar besser vertragen wird. Ob das tatsächlich so ist, müsse allerdings die Routine-Anwendung zeigen.

Viele Patienten, die sich einer Tabakentwöhnung unterziehen, nehmen bekanntlich teilweise erheblich an Gewicht zu. In den Zulassungsstudien für Rimonabant sei dieser Effekt nicht gesehen worden, berichtete Schmidt in München. Vor allem übergewichtige Raucher profitierten von einer Entwöhnungsbehandlung. Einzelne Pa-tienten hätten sogar bei der Behandlung an Gewicht verloren.

Eine Spezialindikation für Bupropion könnte nach Schmidts Ansicht bei Patienten mit komorbiden depressiven Störungen bestehen, da die Substanz antidepressive Eigenschaften habe. Eine Zulassung zur Behandlung von Depressionen mit Bupropion gebe es in Deutschland allerdings nicht, schränkte Schmidt ein.

Noch in der Entwicklung befinde sich Varenicline, eine Substanz, die auf die Nikotinrezeptoren wirkt.

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