Anti-Tabak-Kampagne wirkt bei Kindern
BERLIN (af). Die Jugendlichen empfinden die gestiegene Tabaksteuer als Taschengeldkiller und verzichten auf den blauen Dunst. Von den 12- bis 17-Jährigen griffen 2005 etwa drei Prozent weniger zu den Glimmstengeln als ein Jahr zuvor.
Veröffentlicht:Das hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ermittelt. Mit 20 Prozent ist die Raucherquote dieser Altersgruppe wieder beim Wert von 1993. Zwischenzeitlich lag sie fast bei 30 Prozent. Seit 2001 packen wieder weniger Kinder Tabak in den Ranzen.
Für die DAK und die Krebshilfe sind die aktuellen Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht nur auf höhere Steuern, sondern auch auf ihr Rauchstopp-Programm "Just be smokefree" zurückzuführen, dessen Vierjahresbilanz sie bei einer Pressekonferenz in Berlin vorstellten.
Rund 10 000 Jugendliche haben seit dem Jahr 2002 bei dem kostenlosen Programm der DAK mitgemacht. Hochgerechnet hätten 11,6 Prozent der Teilnehmer für ein halbes Jahr oder länger mit dem Rauchen aufgehört, sagte Reiner Hahnewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung, das das DAK-Programm wissenschaftlich begleitet.
Etwa 50 000 Interessierte haben die Website www.justbesmokefree.de aufgesucht. Die erste Zigarette rauchen Kinder in Deutschland in der Regel zwischen elf und 13 Jahren. Die DAK will nun die "rauchfreie Schule" in den Mittelpunkt ihrer Aufklärungsarbeit rücken, sagte DAK-Produktmanager Cornelius Erbe.
Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Hamburg, das Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Bremen haben das Rauchen auf dem Schulgelände bereits verboten oder planen ein solches Verbot, die übrigen fünf Länder setzen auf freiwillige Einsicht aller Beteiligten.
Der Suchtbeauftragte des Berufsverbandes der. Kinder- und Jugendärzte Wolf-Rüdiger Horn, kritisierte die Gegner der Rauchverbote: "Nicht die Raucher sollen bekämpft werden, sondern das Rauchen in der Schule." Horn wies darauf hin, daß mehr Schüler rauchen, wenn sie mit der Schulsituation unzufrieden seien. Brennpunkte seien nicht zuletzt deshalb die Schulen in den neuen Ländern, wo mehr Schüler rauchen.