Alkoholkranken hilft Motivationsprogramm

CHARLESTON (ner/mut). Zusätzlich zu einer Medikation hilft Alkoholkranken ein Motivationsprogramm, das die Compliance fördert. Kombinationen von zwei Arzneien oder von Arzneien mit Verhaltenstherapie brachten keinen zusätzlichen Nutzen.

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Das sind die Ergebnisse der großangelegten US-Studie COMBINE. Darin war in einem komplexen Studiendesign bei fast 1400 Alkohol-abhängigen Patienten untersucht worden, inwiefern Kombinationstherapien Vorteile im Vergleich zu Monotherapien bringen (JAMA 295, 2006, 2003).

Die Teilnehmer waren alle seit mindestens vier Tagen abstinent und wurden in neun Gruppen eingeteilt. Sie wurden insgesamt 16 Wochen lang behandelt. Vier Gruppen erhielten entweder eine Monotherapie mit Naltrexon oder Acamprosat, eine Kombinationstherapie beider Substanzen oder Placebo.

Vier weitere Gruppen erhielten dieselbe Medikation plus zusätzlich eine kognitive Verhaltenstherapie. Alle acht Gruppen nahmen an einem Motivationsprogramm zur regelmäßigen Einnahme der Arzneimittel teil, und zwar in jeweils neun Sitzungen. Die neunte Gruppe erhielt nur die Verhaltenstherapie.

Die Ergebnisse: Insgesamt waren die Unterschiede zwischen den Gruppen meist nicht signifikant. Die Zahl der abstinenten Tage sank signifikant nur während einer Naltrexon-Therapie (81 Prozent der Tage) oder einer kognitiven Verhaltenstherapie (79 Prozent) im Vergleich zu Placebo (75 Prozent).

Die Kombination von Verhaltenstherapie und Naltrexon brachte jedoch keinen zusätzlichen Vorteil. Auch ein zusätzlicher Nutzen einer Kombination von Naltrexon mit Acamprosat wurde nicht registriert.

Überraschenderweise war mit Acamprosat im Vergleich zu Placebo kein signifikanter Effekt nachweisbar. Dies widerspricht etlichen kontrollierten Studien. Offenbar hatte aber das Motivationsprogramm in der Studie einen Effekt: In der neunten Gruppe, die zwar die Verhaltenstherapie, nicht aber das Motivationsprogramm erhielt, war die Zahl der abstinenten Tage am geringsten (67 Prozent).

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