"Man kann länger am Limit fahren, man fährt weiter vorn"
FRANKFURT/MAIN (Smi). Der des Dopings überführte Radprofi Patrik Sinkewitz hat sich zum ersten Mal in der Öffentlichkeit detailliert über die Dopingpraktiken an der Freiburger Universitätsklinik geäußert.
Im "Aktuellen Sportstudio" (ZDF) sagte Sinkewitz in der Nacht von Samstag auf Sonntag, dass seine letzte Eigenblut-Behandlung im Juli vergangenen Jahres abgebrochen wurde, weil sein in der Uniklinik aufgefrischtes Blut verklumpt gewesen sei.
Der T-Mobile-Profi, diesjähriger Sieger des Traditionsrennens "Rund um den Henninger Turm", begann eigener Aussage nach im Zuge der Vorbereitungen auf die Saison 2006 mit dem Eigenblut-Doping. Er habe die Freiburger Universitätsmediziner und T-Mobile-Rennstallärzte Dr. Lothar Heinrich und Dr. Andreas Schmid nach dieser Methode gefragt, und sie hätten ihm Unterstützung zugesichert. Allerdings, so Sinkewitz: "Gerne hat das niemand gemacht. Es war Teil des Systems."
Das Verfahren selbst schilderte der Berufsradfahrer als "relativ unkompliziert". Die Ärzte hätten ihm in der Vorbereitungsphase je einen halben Liter Blut entnommen, dieses gelagert und vier Wochen später wieder zugeführt. Anfangs habe er sich immer schlecht gefühlt, aber wenn ihm das Blut reinfundiert wurde, sei er viel leistungsfähiger gewesen. "Man kann länger am Limit fahren", sagte der Dopingsünder, der aufgrund der Kronzeugenregelung mit einer einjährigen Sperre davonkommen könnte. "Die Schmerzen sind zwar dieselben", stellte Sinkewitz klar, aber man fährt weiter vorn."
Nach der ersten Etappe der Tour de France im Juli 2006 sei er das letzte Mal zum Eigenblutdoping in Freiburg gewesen, erzählte Sinkewitz im Gespräch mit Moderator Michael Steinbrecher. Zwei Beutel mit aufgefrischtem Blut habe er sich reinfundieren lassen.