Bis 2040

Auf dem Weg in eine rauchfreie Welt

Mehr Engagement für eine tabakfreie Welt fordern Experten anlässlich der Weltkonferenz zu Tabak und Gesundheit. Die Gesundheitsschäden durch Rauchen dürften nicht weiter hingenommen werden.

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Ausgeraucht: Bis 2040 soll die Welt nach Ansicht von Experten tabakfrei sein.

Ausgeraucht: Bis 2040 soll die Welt nach Ansicht von Experten tabakfrei sein.

© Rebell / iStock / Thinkstock

LONDON. "Das Ziel einer tabakfreien Welt bis 2040 - in der weniger als fünf Prozent der Erwachsenen Tabak konsumieren - ist sozial wünschenswert, technisch machbar und könnte politisch praktikabel werden", schreiben Forscher um Professor Robert Beaglehole von der Universität Auckland in Neuseeland im Fachblatt "Lancet" (2015; 385: 1011).

Die Zeitschrift hat der Rauchkontrolle ein ganzes Heft gewidmet. Von Regierungen und Organisationen wie Vereinte Nationen und WHO sei aber mehr Einsatz nötig, insbesondere in Süd- und Südostasien, Teilen Afrikas und dem Nahen Osten.

Auch ohne ein Tabak-Verbot sei das Ziel erreichbar, so die Experten.

Die Artikelreihe im "Lancet" erscheint anlässlich der Weltkonferenz zu Tabak und Gesundheit, die vom 17. bis 21. März in Abu Dhabi stattfindet.

Zigarettennachfrage sinkt

Da die Zigarettennachfrage in Industrieländern sinke, konzentrierten sich die Tabakkonzerne auf Länder mit kleinen und mittleren Einkommen, schreibt Professor Anna Gilmore von der britischen Universität Bath (Lancet 2015; 385: 1029).

"Anders als von der Branche behauptet, richtet sich Tabakwerbung gezielt an Frauen und junge Menschen", mahnt sie. Der Einfluss der Konzerne auf die Politik müsse zurückgedrängt werden.

Mit Warnhinweisen, Schockbildern und dem Verbot bestimmter Zusätze oder Packungsgrößen gehen viele Industrieländer gegen das Rauchen vor.

In Australien und künftig auch in Irland dürfen keine Markenlogos mehr auf Zigarettenpackungen zu sehen sein. Ähnliche Regelungen soll es in Großbritannien geben. In Deutschland ist die logofreie Verpackung allerdings nicht geplant.

Unterdessen mehren sich die Erkenntnisse über das Ausmaß der Gesundheitsschäden durch Rauchen: So hat Lungenkrebs in Deutschland in diesem Jahr erstmals den Brustkrebs als häufigste Krebserkrankung bei Frauen verdrängt.

Und eine aktuelle Analyse mit Daten von 205.000 Einwohnern im Alter über 44 Jahre der australischen Provinz New South Wales ergab: Zwei von drei Rauchern sterben an den Folgen ihrer Sucht, und wer in diesem Alter raucht, stirbt im Mittel etwa zehn Jahre früher als ein Nichtraucher (BMC Medicine 2015; 13: 38).

Auch eine Studie am Deutschen Krebsforschungszentrum ergab letztes Jahr: Rauchende Männer sterben im Mittel neun, Frauen sieben Jahre früher als Nichtraucher. (bs/eis/dpa)

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