Studie

Liebeshormon wirkt Alkohol entgegen

Neue Forschungsergebnisse zu Oxytocin könnten die Entwicklung von Medikamenten für Alkoholkranke voranbringen.

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REGENSBURG/SYDNEY. Schon geringe Mengen Alkohol verschlechtern bekanntlich die körperlichen Fähigkeiten zur Koordination.

Die Ursache liegt darin, dass Alkohol die hemmende Wirkung des Botenstoffs GABA (Gamma-Aminobuttersäure) verstärkt, wie in einer Mitteilung der Universität Regensburg erläutert wird. Bisher sei kein Gegenmittel bekannt gewesen.

Das Neuropeptid Oxytocin verringert die Beeinträchtigung der motorischen Fähigkeiten durch Alkohol deutlich, wie Forscher der Universitäten Regensburg und Sydney nachgewiesen haben (PNAS 2015; 112 (10): 3104-3109).

Erhielten Laborratten Alkohol, konnten sie sich nicht mehr gut an einem Gitterrost festhalten oder auf einem Laufrad rennen. Zudem bewegten sie sich generell weniger in offener Fläche.

Erhielten sie jedoch zusätzlich Oxytocin, fielen die Defizite deutlich geringer aus, und ihr Verhalten ähnelte eher dem von Tieren ohne Alkohol.

Weitere Experimente zeigten, dass Oxytocin den Einfluss von Alkohol auf GABA-Rezeptoren des Subtyps A, die eine d-Untereinheit besitzen, blockiert, heißt es in der Mitteilung.

Dabei verändert beziehungsweise moduliert Oxytocin diese GABA-A Rezeptoren direkt; wahrscheinlich allosterisch, also direkt am Protein.

Studien an Alkohol-Patienten und an Labortieren haben darüber hinaus gezeigt, dass Oxytocin auch den Alkohol-Konsum verringern und Entzugs-Symptome bei Alkoholikern mildern kann.

Die Studie offenbare erstmals die Mechanismen, die den Oxytocin-Wirkungen auf zellulärer Ebene zugrunde liegen, so die Universität Regensburg.

Mit den Ergebnissen der Forscher könne somit die Entwicklung neuartiger Medikamente für Alkoholkranke - insbesondere während des Entzugs - vorangetrieben werden. (eb)

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