Kommentar

Unglaubwürdige Forschung

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Unglaubwürdige Forschung

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Man hat den Eindruck, schon der Name Cannabis vernebelt vielen Forschern das Gehirn. Anders ist es kaum zu erklären, dass sich selbst die europäische Kardiologengesellschaft ESC nicht zu schade ist, eine Studie anzupreisen, die so ziemlich alle Verzerrungen anhäuft, die nur denkbar sind. Da wird aus unsicheren Angaben zum Drogenkonsum und noch unsichereren Diagnosen auf Totenscheinen ein Zusammenhang zwischen Herztod und Marihuana-Konsum konstruiert, der einer nüchternen Betrachtung in keiner Weise standhält. Wenn es um illegale Drogen geht, scheinen auch Forscher alle Hemmungen zu verlieren. Doch der Grund ist natürliche ein anderer: Nicht nur Drogen verkaufen sich gut, sondern auch Drogenstudien, vor allem dann, wenn die Resultate den politisch gewünschten Präventionsbestrebungen entsprechen. Qualität ist hier offenbar zweitrangig.

Hätte die Studie zum gegenteiligen Ergebnis geführt, hätten sie die Reviewer zu Recht aufgrund ihrer Defizite in der Luft zerrissen. Man kann nur ahnen, wie häufig das der Fall ist. Ähnliches war schon vor einigen Jahren beim Thema Ecstasy zu beobachten. Das untergräbt jedoch die Glaubwürdigkeit. Es ist wichtig, zum Thema Drogen zu forschen, dafür sollten jedoch die üblichen Standards gelten.

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