Studie

Ein arbeitsloser Mann lässt Frau öfter zur Zigarette greifen

Die Wahrscheinlichkeit, zur Raucherin zu werden, steigt um bis zu vier Prozent.

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HAMBURG. Wer arbeitslos wird, hat ein größeres Risiko, zum Raucher zu werden. Dies war bereits bekannt. Forscher des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) haben nun herausgefunden, dass bei einer Arbeitslosigkeit des Mannes auch für die Frau das Risiko steigt, zur Zigarette zu greifen.

Die Wahrscheinlichkeit, zur Raucherin zu werden, steigt in diesem Fall um bis zu vier Prozent. Die Zahl der gerauchten Zigaretten erhöht sich für beide Partner mit der Arbeitslosigkeit um acht Prozent.

„Dass sich die Arbeitslosigkeit einer Person auch auf das Rauchverhalten des Partners auswirkt, erhöht die Tragweite der gesundheitlichen Risiken eines Arbeitsplatzverlustes erheblich“, sagte Professor Jan Marcus vom HCHE zu den Studienergebnissen. Besonders Frauen sind betroffen: Sie fangen eher mit dem Rauchen an oder rauchen mehr, wenn ihr Mann arbeitslos wird.

Wenn Frauen dagegen arbeitslos werden, hat dies kaum Auswirkungen auf das Risiko des männlichen Partners, zum Raucher zu werden. HCHE-Forscher Jakob Everding sagte dazu: „Häufig ist immer noch der Mann Hauptverdiener und somit sind die Auswirkungen eines Jobverlustes beim Mann größer.“

Ein weiteres Ergebnis: Vor allem ehemalige und aktuelle Raucherhaushalte sind bei einem Arbeitsplatzverlust betroffen. Nichtraucherhaushalte dagegen bleiben in aller Regel auch nach Arbeitsplatzverlust Nichtraucherhaushalte. Festgestellt wurde auch ein schützender Effekt durch einen nichtrauchenden Partner: Unabhängig davon, welcher der beiden Partner arbeitslos wird, zeigt sich ein geringeres Rauchverhalten, wenn der Partner bislang nicht geraucht hat.

Als Konsequenz aus den Untersuchungsergebnissen empfehlen die Studienautoren, bei präventiven Maßnahmen wie etwa Aufklärungskampagnen auch die neu identifizierte Risikogruppe zu adressieren und auf die gesundheitlichen Auswirkungen für den Gesamthaushalt bei drohender Arbeitslosigkeit hinzuweisen.

Für die Untersuchung hatte das HCHE Daten von Paaren ein Jahr vor und nach dem Verlust des Arbeitsplatzverlustes ausgewertet. (di)

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