Obstipation zwingt nicht, Opiattherapie zu stoppen

BERLIN (gvg). Treten bei einem Patienten, der wegen schwerer Tumorschmerzen eine Behandlung mit Opiaten erhält, unerwünschte Opiateffekte auf, dann muß auf eine starke Analgesie nicht vollständig verzichtet werden. Auch ein Wechsel der Substanz kann das Problem lösen.

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"Der Reflex vieler Ärzte, beim Auftreten von Obstipation oder Übelkeit eine Opiatbehandlung zu unterbrechen, ist definitiv nicht mehr zeitgemäß", sagte Dr. Marianne Kloke vom Zentrum für Palliativmedizin der Kliniken Essen Mitte beim Deutschen Krebskongreß in Berlin. Stattdessen sei in einer solchen Situation ein Opiatwechsel indiziert, so Kloke bei einer Veranstaltung von Mundipharma. Damit würden unerwünschte Wirkungen nicht mehr auftreten, und auch die Schmerzbehandlung könne verbessert werden.

Ein sehr günstiges Profil unerwünschter Wirkungen bei einer gleichzeitig hohen analgetischen Potenz habe zum Beispiel die Substanz Hydromorphon (vom Unternehmen als Palladon® auf dem Markt), wie Dr. Thomas Nolte vom ambulanten Schmerz- und Palliativzentrum in Wiesbaden beim Krebskongreß sagte.

Bei einer Anwendungsbeobachtung mit 567 Patienten mit chronischen Schmerzen und Tumorschmerzen, weswegen 91 Prozent der Patienten bereits mit verschiedenen Opiaten behandelt worden waren, sei es durch einen Wechsel auf Hydromorphon zu einem Rückgang der durchschnittlichen Schmerzintensität um 65 Prozent auf der visuellen Analogskala gekommen.

Doch auch die Zahl jener Patienten, die über Übelkeit, Verstopfung und Müdigkeit klagten, habe bereits wenige Tage nach dem Präparatewechsel deutlich abgenommen: Klagte zuvor jeweils etwa ein Drittel der Studienteilnehmer über eine dieser unerwünschten Wirkungen, so lag die Häufigkeit drei Tage nach der Medikamentenumstellung jeweils nur noch im unteren einstelligen Prozentbereich.

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