COX-2-Hemmer zur OP reduziert Streßreaktion bei Bauchoperationen

BERLIN (gvg). Die prä- und postoperative Behandlung mit Hemmstoffen der Cyclooxygenase 2 (COX 2) reduziert die Streßreaktion bei Bauchoperationen. Dadurch wird der Heilungsprozeß beschleunigt, und die Liegezeit im Krankenhaus kann verkürzt werden.

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Immer mehr Patienten, die Bauchoperationen erhalten, werden in Deutschland nach der "fast track" ("Überholspur")-Methode operiert. Chirurgen dieser neuen Schule arbeiten etwa bevorzugt mit einer Periduralanästhesie statt mit einer Vollnarkose. Die Patienten werden rasch wieder mobilisiert. Sie dürfen zum Teil am ersten Tag schon wieder breiige Nahrung zu sich nehmen und werden dann auch nach großen Dickdarm-Eingriffen innerhalb von zwei bis vier Tagen aus der Klinik entlassen.

"Medikamentöse Schmerz- und Streßverminderung sind die Grundpfeiler der fast-track-Chirurgie", sagte Professor Karl-Walter Jauch, Chirurg an der Universität München beim Chirurgenkongreß in Berlin. Mit der Peridualanästhesie allein ist es dabei nicht getan. In Jauchs Klinik etwa erhalten fast-track-Patienten bereits vor der Operation einen COX 2-Hemmer wie Valdecoxib (Bextra®) oder das injizierbare Parecoxib (Dynastat®): "Wir wissen, daß wir durch diese Prämedikation die Freisetzung von Botenstoffen während der Operation reduzieren können, was die Heilungsprozesse später beschleunigt", so Jauch bei einer veranstaltung des Unternehmens Pfizer.

Nach der Operation komme die schmerzhemmende Wirkung der Coxibe zum Tragen, wodurch etwa Opioide eingespart würden. Das reduziere die Neigung zu einer postoperativen Darmatonie. Dadurch sei es möglich, das die Patienten schon frühzeitig wieder anfangen könnten, zu essen.

Neue Studien hätten zudem belegt, daß die Neigung zu Übelkeit und Erbrechen bei Patienten nach Bauch-Op durch Parecoxib und Valdecoxib stark verringert werden könne. Jauch empfiehlt daher seinen fast-track-Patienten generell, die COX-2-Hemmstoffe unabhängig vom Auftreten von Schmerzen nach der Operation noch für mindestens eine Woche weiter einzunehmen. Bisherige Daten belegten, daß dann die Komplikationsrate einer fast-track-Chirurgie nicht höher sei als beim traditionellen Operieren, so Jauch.

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