Bei der Schmerztherapie in Altenheimen hapert es oft

MÜNCHEN (wst). Etwa jeder zweite Patient in der Klinik leidet unnötig an Schmerzen, sagt Professor Jürgen Osterbrink aus Nürnberg. Nach seinen Angaben haben in Altenheimen 50 bis 80 Prozent der Bewohner häufig mittelschwere bis schwere Schmerzen. Der Grund sei, daß Schmerztherapien in der Praxis oft nicht ausreichten.

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Es sei immer noch die Angst davor stark verbreitet, daß Patienten von opioid-haltigen Analgetika abhängig werden könnten, sagte der Leiter des Schulungszentrums für Krankenpflegeberufe am Klinikum Nürnberg. Starke Schmerzmittel würden Patienten daher oft vorenthalten oder zu niedrig dosiert.

Bei richtiger Dosierung sei aber eine Abhängigkeit nicht zu befürchten. Auch nichtmedikamentöse Verfahren zur Schmerzlinderung würden zu selten eingesetzt. Oft werde nicht mal nach Schmerzen gefragt oder deren Intensität erfaßt. Das sei bei älteren oder schwerkranken Patienten wichtig. Viele von ihnen glaubten nämlich, in ihrer Situation seien Schmerzen normal, so daß sie nicht erwähnt würden, so Osterbrink bei einem Expertengespräch von Mundipharma zum Deutschen Pflegekongreß in München.

Osterbrink erinnerte daran, daß Schmerzen auch psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Wahrnehmungsdefizite begünstigten. Schmerzbedingte Schonhaltungen führten zudem zum Verlust von Muskelkraft. Patienten werden so weniger belastbar, ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück und am Ende sind sie pflegebedürftig.

Um die Schmerzsituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen zu verbessern, haben Experten unter Leitung Osterbrinks und im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums den "Nationalen Standard Schmerzmanagement in der Pflege" verabschiedet.

Infos zu dem Expertenstandard Schmerzmanagement: www.dnqp.de

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