Mehrere Monate NSAR - das lädiert oft den Dünndarm

HOUSTON (mal). US-amerikanische Forscher haben mit Hilfe der Kapsel-Endoskopie neue Daten zur Häufigkeit von Dünndarmschäden unter NSAR vorgelegt: 71 Prozent der mit NSAR behandelten Patienten hatten auffällige Befunde, aber nur zehn Prozent der Kontroll-Patienten ohne NSAR-Therapie.

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In der Studie haben die Forscher um Dr. David Y. Graham aus Houston im US-Staat Texas mit der Kapsel-Endoskopie 21 Patienten untersucht, die etwa wegen Arthrose oder rheumatoider Arthritis mindestens schon drei Monate täglich NSAR, teilweise kombiniert mit ASS, eingenommen hatten.

Den 20 Patienten der Kontroll-Gruppe war höchstens die Einnahme von Paracetamol erlaubt. Bei der Kapsel-Endoskopie macht eine Minikamera in einer 26 x 11 mm kleinen geschluckten Kapsel während der Passage durch den Dünndarm pro Sekunde zwei Aufnahmen und liefert so Bilder aus diesem Darmabschnitt (Clinical Gastroenterology and Hepatology 3, 1, 2005, online).

Wie die US-Forscher berichten, hatten 15 (71 Prozent) der mit NSAR behandelten Patienten Befunde, die in Zusammenhang mit der Medikation gebracht wurden, aber nur zwei (10 Prozent) der Kontroll-Gruppe. Leichte Schäden - also Rötungen oder kleine Erosionen - lagen bei acht der NSAR-Patienten und bei den zwei Patienten der Kontroll-Gruppe mit auffälligen Befunden vor.

Schwere Läsionen - das waren mehr als vier Erosionen oder Ulzera - konnten die Forscher dagegen nur bei Patienten mit NSAR-Therapie feststellen, und zwar bei fünf von ihnen (24 Prozent). Folgen solcher Dünndarm-Läsionen können bekanntlich eine Anämie bei okkulten Blutungen oder eine Hypalbuminämie sein.

Damit seien NSAR-Läsionen im Dünndarm häufiger und ausgeprägter als bisher aufgrund von Koloskopien mit angeschlossener Ileoskopie oder aufgrund von Autopsien angenommen worden sei, so die Forscher. Ähnliche Ergebnisse zur Häufigkeit von Dünndarm-Läsionen unter NSAR habe etwa ein Vergleich zwischen Naproxen plus Omeprazol und einem Celecoxib ergeben. Die Inzidenz von Dünndarm-Läsionen betrug in der Kombi-Gruppe 55 Prozent, mit Celecoxib 16 Prozent.

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