Vorteile für neue Antikonvulsiva bei Neuropathie

FRANKFURT/MAIN (mar). In der Therapie bei neuropathischen Schmerzen gehören Antikonvulsiva zu den Mitteln der ersten Wahl. Besonders die neuen Substanzen wie Gabapentin, Pregabalin oder das noch nicht für diese Indikation zugelassene Oxcarbazepin sind nach Ansicht von Privatdozent Dr. Michael Überall aufgrund ihrer guten Wirksamkeit und wegen der im Vergleich zu älteren Antikonvulsiva besseren Verträglichkeit eine gute Option.

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Überall, der am Schmerzzentrum Nürnberg tätig ist, erinnerte beim Deutschen Schmerztag in Frankfurt/Main daran, daß bei der Wahl eines Präparats nicht allein die Wirksamkeit, sondern auch das Profil unerwünschter Wirkungen ausschlaggebend für die Therapieentscheidung sein sollte. Und dies spreche für die neuen Antikonvulsiva. Diese seien auch im Vergleich zu den ebenfalls bei neuropathischen Schmerzen zur Standardtherapie gehörenden trizyklischen Antidepressiva wesentlich besser verträglich.

Oxcarbazepin, das bislang nur für die Epilepsie-Therapie zugelassen ist, hat sich zum Beispiel in mehreren kleinen Studien bei Patienten mit Trigeminusneuralgie, diabetischer Polyneuropathie und Post-Zoster-Neuralgie als gut wirksam und verträglich erwiesen, wie Dr. Gerhard Klausmann aus Aschaffenburg berichtete. So konnte etwa bei Patienten mit diabetischer Neuropathie mit Oxcarbazepin in einer Dosis von 1200 mg täglich innerhalb von acht Wochen die Schmerzintensität halbiert werden.

Ein Therapieversuch mit der Substanz lohne sich zudem bei Patienten, die auf andere Antikonvulsiva oder das Antidepressivum Amitriptylin nicht angesprochen haben, sagte Klausmann. So wurde in einer Studie bei Patienten mit Trigeminusneuralgie, bei denen Carbamazepin nicht wirksam war, mit Oxcarbazepin bei 80 Prozent der Patienten noch eine gute Schmerzlinderung erzielt.

Eine kontrollierte Studie bei 146 Patienten mit diabetischer Polyneuropathie habe ergeben, so Klausmann, daß unerwünschte Begleitwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit vor allem in den ersten vier Wochen der Therapie aufgetreten sind, in denen die Oxcarbazepin-Dosis nach und nach auf 1800 mg pro Tag gesteigert wurde. In der darauf folgenden zwölfwöchigen Erhaltungsphase sei die Häufigkeit unerwünschter Wirkungen jedoch auf unter zehn Prozent zurückgegangen.

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