Matrix-Pflaster mit Opioid hält auch unter der Dusche

BREMEN (hae). Als Alternative zur oralen Opioidtherapie bei chronischen Schmerzen haben sich in den vergangenen Jahren Pflastersysteme mit dem Wirkstoff Fentanyl bewährt. Eine neue Matrixtechnologie macht nun die Applikation sicherer, verträglicher und bequemer als mit den bislang üblichen Reservoirpflastern. Die Umstellung erfordert keine neue Dosistitration.

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Die neuen Pflaster seien bei gleichen pharmakokinetischen Eigenschaften kleiner und dünner, schmiegten sich besser an die Haut und klebten auch bei schweißtreibender Betätigung und beim Duschen noch sehr gut. "Die Zeit der Reservoirsysteme in der transdermalen Opioidtherapie scheint abgelaufen zu sein", befand daher Professor Stefan Grond von der Universität Halle beim Deutschen Schmerzkongreß in Bremen.

Pflaster mit Matrixsystem punktete in Vergleichsstudie

Eine prospektive Studie mehrerer Unikliniken bei 46 Schmerzpatienten hat nach Aussage des Anästhesiologen Grond klare Vorteile für das Matrixsystem belegt. Alle Patienten waren bereits über längere Zeit auf eine dosisstabile Therapie mit transdermalem Fentanyl in einer mittleren Dosis von 100 µg pro Stunde eingestellt.

Nach der initialen Applikation eines Reservoirpflasters wurde in gleichen Zeitabständen zweimal ein dosisgleiches Matrixpflaster geklebt und die Schmerzintensität in einem Schmerztagebuch dokumentiert.

Lokale unerwünschte Wirkungen an der Klebestelle wie Rötungen, Nässen oder blasige Veränderungen traten unter dem herkömmlichen Reservoirpflaster bei jedem dritten Patienten auf. Mit dem neuen Fentanyl-Matrixpflaster (Durogesic® SMAT) war dies nur bei zwei bis sechs Prozent der Patienten der Fall, berichtete Grond bei der von Janssen-Cilag unterstützten Veranstaltung.

Drei von vier Patienten bevorzugten das neue Pflaster

Die schmerzlindernde Wirkung sowie die opioidtypischen systemischen unerwünschten Wirkungen der gleich dosierten Pflastersysteme unterschieden sich hingegen nicht. Nach Ende der über insgesamt drei Pflasterwechsel laufenden Untersuchung bevorzugten neun Prozent der Patienten das herkömmliche Pflaster. Dagegen hätten sich 71 Prozent der Patienten dafür entschieden, die Therapie mit dem Matrixsystem fortzusetzen, so Grond.

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