Schmerzkranke schätzen Therapie ohne Obstipation

BERLIN (djb). Patienten mit chronischen Schmerzen sind deutlich zufriedener, wenn ihre analgetische Therapie nicht mit unerwünschten gastrointestinalen Wirkungen wie einer opioid-induzierten Obstipation einhergeht.

Veröffentlicht:

Das hat jetzt eine multizentrische Beobachtungsstudie ergeben, in der mehr als 7800 Patienten mit der Kombination aus Oxycodon pus Naloxon behandelt wurden. Die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®) lindert genauso effektiv wie Oxycodon (Oxygesic®) den Schmerz, ohne dass die Patienten jedoch unter der opioid-typischen unerwünschten Wirkung Obstipation zu leiden haben. Das berichtete Dr. Oliver Emrich aus Ludwigshafen bei einer Veranstaltung von Mundipharma in Berlin. Diese Erkenntnisse aus kontrollierten klinischen Studien wurden jetzt auch in einer nicht interventionellen Praxisstudie bestätigt.

Insgesamt 7836 Patienten mit starken und sehr starken Schmerzen, vorwiegend des Bewegungsapparates, die unzureichend mit schwachen oder starken Opioiden behandelt waren, wurden auf das Kombinationspräparat Oxycodon plus Naloxon umgestellt. Vier Wochen lang wurden Daten erhoben. Beim dritten Kontrolltermin nach vier Wochen war die Schmerzintensität auf der visuellen Analogskala (VAS) von 5,6 Punkten auf 3,2 Punkte signifikant gesunken, berichtete Emrich. Die Darmfunktion, gemessen mit dem BFI (Bowel Function Index), besserte sich nach einer Woche von 38,2 Punkten auf der 100-teiligen Skala auf 23,2 Punkte und bis zum Studienende auf 15,1 Punkte. Der BFI ist ein Mittelwert aus den Parametern Leichtigkeit des Stuhlgangs, Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und Beurteilung der Obstipation.

Die Lebensqualität der Patienten nahm während der Behandlung deutlich zu, hob Emrich hervor. Der aus den Parametern Aktivität, Stimmung, Gehvermögen, normale Arbeit, Beziehungen zu anderen Menschen, Schlaf und Lebensfreude gebildete Summenscore für die Beeinträchtigungen (0 bis 70 Punkte, keine bis stärkste Einschränkung) nahm im Verlauf der Therapie von durchschnittlich 41 auf 23 Punkte ab.

Die Zufriedenheit der Patienten wurde auch bei der Abschlussbeurteilung deutlich: Jeweils über 80 Prozent der Patienten und Ärzte beurteilten die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie mit sehr gut und gut.

In Targin® sind Oxycodon und Naloxon im Verhältnis 2:1 enthalten. Der Opioid-Antagonist Naloxon blockiert mit hoher Affinität die Opioidrezeptoren im Darm und verhindert damit das Andocken von Oxycodon und damit dessen obstipierenden Effekt. Anschließend wird Naloxon durch einen ausgeprägten First-Pass-Effekt in der Leber inaktiviert. Der Opioid-Agonist Oxycodon dagegen passiert die Leber, bindet an die Opioidrezeptoren im ZNS und entfaltet dort seine analgetische Wirkung.

Weitere Infos zu chronischen Schmerzen gibt es im Internet unter www.aerztezeitung.de; als Suchbegriff einfach "chronische Schmerzen" eingeben

Mehr zum Thema

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“