Gefürchtete Schambeinentzündung stoppt Götzes Höhenflug

Kaum eine Verletzung fürchten Fußballer mehr als eine Schambeinentzündung. Dortmunds Nationalspieler Mario Gomez hat es nun erwischt. Die Therapie kann sich über Monate hinziehen und erfordert viel Geduld.

Veröffentlicht:
Mario Götze hat aktuell 52 Bundesliga-Spiele für Borussia Dortmund bestritten. Dabei schoss er elf Tore.

Mario Götze hat aktuell 52 Bundesliga-Spiele für Borussia Dortmund bestritten. Dabei schoss er elf Tore.

© Friso Gentsch / dpa

NEU-ISENBURG (ikr). Fußball-Nationalspieler Mario Götze wird dem Deutschen Meister Borussia Dortmund sechs bis acht Wochen lang fehlen. Der 19-jährige Jungstar fällt nach Informationen des Vereins wegen einer Überlastung und einer Stressreaktion des Schambeins aus.

Kaum eine Verletzung fürchten Fußballer mehr als die Schambeinentzündung. Denn die Überlastungsreaktion des Schambeinknochens erfordert eine mehrmonatige Therapie. Bleibt die konservative Behandlung erfolglos, kommen Operationen in Betracht.

Die Crux: Eine Osteitis pubis entwickelt sich schleichend, wird oft erst spät erkannt. Am Schambein hängen viele Bänder und Muskeln - einige ihrer Ansatzstellen sind gerade einmal so dick wie eine Bleistiftmine. Die Kräfte, die an den dünnen Ansatzstellen zerren, sind enorm bei Sportarten wie Fußball mit seinen abrupten Bewegungen und schnellen Richtungs- und Tempowechseln.

Sind die Ansatzstellen den Belastungen nicht gewachsen, können Mikroverletzungen entstehen, die von den Spielern aber zunächst nicht wahrgenommen werden. Erst nach längerer Zeit entwickelt sich durch die ständige Reizung die Osteitis pubis.

Krankengymnastik beschleunigt Heilungsverlauf

Behandelt wird in erster Linie konservativ. Medikamentös haben sich Antiphlogistika bewährt. Diese können durch eine orale Kortikosteroid-Therapie ergänzt werden.

"Physikalische und krankengymnastische Maßnahmen beschleunigen den Heilungsverlauf," so der Sportmediziner Dr. Sascha Hopp aus Homburg/Saar im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Wichtig dabei sind Ultraschallbehandlung, Kryo- und Elektrotherapie sowie Krankengymnastik, bei der die Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur gekräftigt und die Adduktorenmuskulatur gedehnt werden.

Eine weitere Option ist die Infiltration der Symphyse mit einem Lokalanästhetikum und Kortikosteroid unter Bildwandlerkontrolle.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Schmerzintensität, Häufigkeit und Dauer untersucht

Regelmäßiges Kaffeetrinken nicht mit Migräne assoziiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken