Schokolade als Triggerfaktor für Migräne? Das ist ein Irrtum!

Patienten mit Migräne brauchen auf Schokolade nicht zu verzichten. Bei Sekt oder Rotwein jedoch ist Vorsicht geboten.

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Genuss ohne Reue - zumindest, was Migräne betrifft.

Genuss ohne Reue - zumindest, was Migräne betrifft.

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MANNHEIM (eb). "Schokolade verursacht Migräne" - dies ist eine häufige Aussage, wenn es um vermeintliche Auslöser einer Migräneattacke geht. Nach neuen Erkenntnissen brauchen Migräne-Patienten Schokolade jedoch nicht zu meiden, sagte Professor Peter Kropp vom Zentrum für Nervenheilkunde der Universität Rostock bei der Eröffnungs-Pressekonferenz zum Deutschen Schmerzkongress in Mannheim.

Dass Schokolade und andere Süßigkeiten immer wieder als Migräne-Auslöser genannt werden, wird darauf zurückgeführt, dass bis zu 70 Prozent der Patienten berichten, dass sie vor der Attacke Heißhunger auf Süßes haben. Doch habe eine Studie belegt, dass Süßigkeiten nicht die Auslöser sind. Die Lust darauf sei lediglich ein Signal für die bevorstehende Migräne. Der Grund ist einfach: "Das Hirn benötigt Energie für die kommende Attacke", so Kropp.

Auch Streit mit dem Partner ist kein Auslöser. Die oft vor einer Attacke bestehende Gereiztheit oder Nervosität trage dagegen zum Streit bei.

Wenn Migräne-Patienten wissen, dass ein Glas Sekt oder Wein eine Migräneattacke bewirken könnte, verzichten sie lieber darauf. Neue Studien verdeutlichen aber: Migräne-Auslöser zu vermeiden, verstärkt die Symptome - es kommen immer mehr Auslöser hinzu. "Patienten sollten besser lernen, mit diesen Triggerfaktoren umzugehen", erläuterte Kropp. Denn man kann "den Kopf" an die Migräne-Auslöser gewöhnen: "Löst Rotwein Migräne aus, sollten Patienten zum Beispiel ruhig ab und zu ein Glas trinken. Das funktioniert auch mit homöopathischen Dosen, also stark verdünnt."

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