DGN/DMKG-Leitlinie

Neue Empfehlungen zu Migräne

Die neue Leitlinie zu Migräne gibt dezidierte Empfehlungen zu allen in der Akuttherapie und Prophylaxe eingesetzten Medikamenten.

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BERLIN / KÖNIGSTEIN. Neue Empfehlungen für die Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne haben die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) vorgelegt. Professor Hans-Christoph Diener, Kopfschmerzexperte der DGN, hat die Leitlinie gemeinsam mit Privatdozent Dr. Charly Gaul und Professor Peter Kropp, beide von der DMKG, koordiniert. "Die neue Migräne-Leitlinie ist eine Fortentwicklung von sechs deutschen und internationalen Leitlinien und derzeit der aktuellste Leitfaden zur Migränebehandlung", wird Diener in einer Mitteilung der beiden Gesellschaften zitiert. Die Publikation, an der 23 Neurologen, Verhaltenspsychologen im Auftrag der DGN und der DMKG mitgearbeitet haben, sei für Hausärzte und Internisten ebenso relevant wie für Neurologen, Nervenärzte und Schmerztherapeuten. Die Leitlinie gibt dezidierte Empfehlungen zu allen in der Akuttherapie und Prophylaxe eingesetzten Medikamenten.

Neu sei die Erkenntnis, dass bei chronischer Migräne und mit oder ohne Gebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln Topiramat und Onabotulinumtoxin A wirksam sind. Zur Migräneprophylaxe bei Kindern konnte angesichts einer sehr hohen Placeborate keine therapeutische Überlegenheit von Valproinsäure, Topiramat oder Amitriptylin gezeigt werden, heißt es in der Mitteilung.

Bei der Akuttherapie der Migräneattacken sind laut Leitlinie nach wie vor die Triptane am besten wirksam mit einem sehr guten Sicherheitsprofil. Die Wirksamkeit der Betablocker Metoprolol und Propranolol, des Kalziumantagonisten Flunarizin, der Antikonvulsiva Topiramat und Valproinsäure und des trizyklischen Antidepressivums Amitriptylin sind in der Migräneprophylaxe am besten durch randomisierte Studien belegt. Die medikamentöse Therapie sollte durch nicht-medikamentöse Verfahren ergänzt werden. "Regelmäßiger Ausdauersport hilft, Migräneattacken vorzubeugen. Auch Entspannungsverfahren und Stressmanagement haben sich in der Prophylaxe als wirksam erwiesen", so Kropp. "Die nicht medikamentösen Verfahren aus der Verhaltenstherapie sind so wirksam, dass sie als Alternative zur medikamentösen Prophylaxe eingesetzt werden können."(eb)

Die neue Leitlinie ist frei zugänglich

auf www.dgn.org/leitliniensowie unterwww.dmkg.de und www.awmf.org

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