Genetik

Mitochondriale DNA wird auch paternal vererbt

Auch Väter vererben ihre Mitochondrien an ihre Nachkommen, wie Forscher berichten. Damit rühren sie an eine seit Jahrzehnten gängige Lehrmeinung.

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CINCINNATI. Mitochondrien werden wohl nicht nur über die Mutter an die Nachkommen weitergegeben, sondern auch über den Vater – zumindest in einigen Fällen, wie Wissenschaftler herausgefunden haben.

Dr. Shiyu Luo und Kollegen untersuchten drei miteinander nicht verwandte Mehrgenerationenfamilien und fanden bei Sequenzierungen der gesamten mitochondrialen DNA (mtDNA) bei insgesamt 17 Familienmitgliedern paternale mtDNA, die vom Vater stammte (PNAS 2018; online 26. November).

Der Anteil der väterlichen an der gesamten mtDNA betrug dabei zwischen 74 und 26 Prozent. Die biparentale Vererbung scheint dabei einem Vererbungsmuster ähnlich dem autosomal-dominanten Erbgang zu sein, so die Wissenschaftler.

Damit rühren die Forscher vom Cincinnati Children’s Hospital Medical Center an die wissenschaftliche Lehrmeinung, Mitochondrien würden nur maternal vererbt werden. „Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass es einige Ausnahmefälle gibt, in denen mtDNA über den Vater an die Nachkommen vererbt wird – auch wenn das zentrale Dogma der maternalen Vererbung der mtDNA valide bleibt“, schreiben die Forscher.

Die Erforschung der molekularen Mechanismen hinter dieser ungewöhnlichen Vererbung könne nun Ansatzpunkte für die Therapie von Erkrankungen liefern, bei denen pathogene mtDNA weitergegeben werde, hoffen Luo und Kollegen. (bae)

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