Coxibe schützen den Magen - trotz einer ASS-Komedikation

AMSTERDAM (gvg). Auch bei Arthrose-Patienten, die wegen eines hohen kardiovaskulären Risikos ASS nehmen, verringern Coxibe im Vergleich zu traditionellen nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) das Risiko gastrointestinaler Ereignisse. Allerdings gilt dieses Resultat nur für ältere Menschen.

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Diesen Schluß legt eine neue Auswertung der Target-Studie (Therapeutic Arthritis Research and Gastrointestinal Event Trial) nahe. Sie wurde auf dem Europäischen Rheumatologenkongreß EULAR als Poster vorgestellt und von Dr. Steven Abramson von der Universität New York in einem Vortrag zusammengefaßt.

Anders als die amerikanische Zulassungsbehörde FDA lehnen die europäische EMEA und das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) derzeit eine Coxib-Therapie bei Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko ab.

    Schutzeffekt ergab sich bei Patienten über 65 Jahre.
   

In der Target-Studie wurden über 18 000 Arthrose-Patienten entweder mit 400 Milligramm Lumiracoxib oder mit 1000 Milligramm Naproxen oder mit 2400 Milligramm Ibuprofen behandelt. Nach 52 Wochen gab es in der Coxib-Gruppe fast achtzig Prozent weniger gastrointestinale Ulkuskomplikationen als in den beiden anderen Gruppen.

Besonders ausgeprägt war der Nutzen in der Gruppe jener Patienten, die nicht zusätzlich Acetylsalicylsäure erhielten. Wurde zusätzlich mit ASS therapiert, so erreichte der Vorteil für Lumiracoxib nicht mehr das statistische Signifikanzniveau.

Für die Nachauswertung wurden nur jene rund 4000 Patienten berücksichtigt, die in der Target-Studie mindestens 65 Jahre alt waren. Für diese Patientengruppe sei auch bei zusätzlicher ASS-Therapie ein statistisch signifikanter Vorteil der Coxib-Therapie belegt worden, sagte Abramson auf der von Novartis unterstützten Veranstaltung.

Bei der Therapie mit Lumiracoxib bekamen 2,1 Prozent der Patienten ein symptomatisches Ulkus oder eine symptomatische Erosion. In den Gruppen mit den traditionellen NSAR waren es jedoch doppelt so viele, nämlich 4,3 Prozent der Patienten.

Lumiracoxib ist unter anderem in Großbritannien schon auf dem Markt. In Deutschland ist der Wirkstoff noch nicht zugelassen. Er soll Anfang 2007 verfügbar sein.

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