Autologes konditioniertes Plasma lindert die Beschwerden bei Arthrose

Wachstumsfaktoren aus autologem Blut sollen bei Arthrose-Patienten Heilungsprozesse anregen.

Von Werner Stingl Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die Anwendung von autologem konditioniertem Plasma (ACP) zur Lokaltherapie bei Arthrosen im Stadium I oder II (bedingt auch noch im Stadium III) geht bis in die 1970er Jahre zurück, hat Privatdozent Mark Tauber, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin an der Atos Klinik München berichtet.

Durch neue Techniken wurde die Vorgehensweise jedoch erheblich vereinfacht und sicherer, wie der Orthopäde auf einer Veranstaltung in München berichtet hat.

Das Therapieprinzip ist in der Sportmedizin bereits weit verbreitet. Nach Abgaben von Tauber werden dabei den Patienten unter sterilen Bedingungen aus der Armvene 10 ml Blut mit Hilfe einer speziellen Doppellumen-Spritze (Spritze in Spritze) entnommen.

Das Blut wird fünf Minuten lang zentrifugiert. Dabei reichert sich das in das zweite Lumen separierte Plasma mit Wachstumsfaktoren und verschiedenen Zytokinen an. Die Stoffe werden aus den durch das Zentrifugieren zerstörten Blutzellen - vor allem aus den Thrombozyten - freigesetzt.

Vom so gewonnenen konditionierten Plasma werden 2 bis 4 Milliliter wieder unter sterilen Bedingungen direkt in das arthrotische Gelenk injiziert. Der insgesamt weniger als eine halbe Stunde in Anspruch nehmende Vorgang ist in wöchentlichen Abständen 3 bis 4 Mal zu wiederholen und kostet Patienten als Selbstzahlerleistung jeweils etwa 100 Euro.

Vorausgesetzt, die Arthrose war noch nicht zu weit fortgeschritten - Tauber beschränkt das Verfahren üblicherweise auf die Stadien I und II - ist schon 2 bis 3 Wochen nach Beginn der Behandlung mit einer deutlichen und anhaltenden Schmerzlinderung sowie Verbesserung der Beweglichkeit zu rechnen.

Tauber bedauerte, dass Orthopäden in der Vergangenheit versäumt haben, das erfahrungsmedizinisch bewährte Verfahren mit kontrollierten Studien abzusichern. Überzeugende Studiendaten gebe es jedoch aus der Tiermedizin, so Tauber auf der von Arthrex unterstützten Veranstaltung. Der Wirkmechanismus beruht auf der Aktivierung von Stammzellen durch Substanzen, die im ACP konzentriert vorliegen.

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