"Diagnose und Bildgebung gehören in eine Hand"

BERLIN (gvg). Für einen Verbleib bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie in den Händen von Orthopäden hat Professor Stefan Sell von der Klinik für Rheumaorthopädie in Bad Wildbad plädiert.

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Bei der Diagnose von Erkrankungen des Bewegungsapparats müßten klinische Untersuchung und apparative Zusatzdiagnostik Hand in Hand gehen, so Sell, der Kongreßpräsident des Deutschen Orthopädenkongresses in Berlin ist. Schwerpunktthema des Kongresses in diesem Jahr: die bildgebenden Verfahren. In vielen Ländern bestehe bei orthopädischen Krankheiten die Tendenz, Ultraschalluntersuchungen oder Kernspinuntersuchungen von Radiologen vornehmen zu lassen.

"Der größte therapeutische Nutzen besteht aber in der Verbindung von klinischer Untersuchung und Bildgebung", wie Sell betonte. Diese Philosophie habe in deutschsprachigen Ländern dazu geführt, daß der Ultraschall ein etabliertes Verfahren bei der Diagnostik von muskuloskelettalen Erkrankungen geworden sei. In angloamerikanischen Ländern habe er sich dagegen bisher nicht durchgesetzt.

Als erfolgreiches Beispiel für den Siegeszug des Ultraschalls bei Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates nannte Sell in Berlin die Anwendung beim Hüftgelenksscreening bei Säuglingen. "In den 70er und 80er Jahren kam es einmal pro 1000 Geburten zu einer Operation wegen einer Hüftdysplasie. Heute operieren wir nur eines von 4000 Kindern", so Sell.

Ähnlich erfolgreich bei der Vermeidung von invasiven Eingriffen sei in der Orthopädie die nicht-invasive "Gelenkspiegelung" mit der Magnetresonanztomographie, etwa bei der Diagnostik bei Patienten mit Kreuzbandläsionen. Diese Gelenkspiegelung mache dann am meisten Sinn, wenn sie direkt mit einer klinischen Kniegelenksuntersuchung gekoppelt werde, wie sie am besten von Orthopäden fachgerecht gemacht werde, sagte Sell.

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