NSAR verzögern die Heilung von Frakturen nicht

LEICESTER (ner). Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) haben nach derzeitigem Kenntnisstand keine negativen Auswirkungen auf die Frakturheilung von Knochen und besonders von Streßfrakturen. Entsprechende Befunde aus Tierversuchen konnten klinisch nicht bestätigt werden.

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Dies schreiben Dr. Patrick Wheeler aus Leicester und Dr. Mark E. Batt aus Nottingham im "British Journal of Sports Medicine" (39, 2005, 65). Die Sportmediziner kommen nach Auswertung der internationalen Literatur zu dem Schluß, daß zwar theoretisch eine Interaktion zwischen NSAR und Knochenheilung denkbar ist, der Effekt aber klinisch keine wesentliche Bedeutung hat.

NSAR blockieren die Cyclooxygenasen und hemmen dadurch die Prostaglandin-Synthese. Prostaglandine sind essentiell für den normalen Knochenmetabolismus und damit auch für die Heilung bei Frakturen.

In Tierstudien war eine verzögerte Heilungstendenz beobachtet worden. Dies allerdings bei NSAR-Dosisäquivalenten, die, bezogen auf die Anwendung beim Menschen, sehr hoch oder gar toxisch waren oder bei intravenöser Applikation. Die meist retrospektiven Studien beim Menschen hätten keine eindeutigen Ergebnisse erbracht, so Wheeler und Batt. In einer Hausarztstudie unterschied sich das Frakturrisiko von 200 000 Personen, die regelmäßig NSAR einnahmen, nicht signifikant von dem Risiko einer gleichen Anzahl von Personen mit gelegentlicher NSAR-Verwendung sowie unbehandelten Kontrollpersonen.

Insgesamt sei die Datenlage zu diesem Thema aber schlecht, so Wheeler und Batt weiter. Sie raten deshalb bei nachgewiesenen Streßfrakturen, etwa im Mittelfuß, zu einer möglichst zurückhaltenden Verordnung von NSAR.

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